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9. Denkmalsalon Schleswig-Holstein

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9. Denkmalsalon Schleswig-Holstein 12.11.2025

Trotz Klimakrise, Wohnungsnot und wachsender Sensibilität für Baukultur werden in Deutschland weiterhin Gebäude wie selbstverständlich abgerissen.

Die These des 9. Denkmalsalon SH lautet:
"Abreißen ist von gestern"
Gesucht werden Antworten auf die Fragen:

"Welchen Mehrwert kann der Denkmalschutz aufgrund seines Erfahrungswissens zu einer gelungen Umbaukultur beitragen?"

"Wie kann Umbaukultur als Zukunftsaufgabe gelingen – ökologisch, sozial, kulturell und wirtschaftlich?"
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Begrüßung
Dr. Carsten-Patrick Meier, Vorsitzender des Kirchengemeindesrates der St.Emmaus Gemeinde, Kiel

Grußwort
Dr. Philip Seifert, Landeskonservator SH

Impulsvorträge und Podiumsgespräch :

  • Prof. Dr. habil. Karin Berkemann (moderneREGIONAL, Anti-Abriss-Allianz, Kirchenmanifest)
  • Prof. Dipl.-Ing. Dietmar Walberg (ARGE für zeitgemäßes Bauen, TH Lübeck, Klimamanifest)
Moderation:
Dipl.-Ing. Christian Schmieder
(SCHMIEDER.DAU.ARCHITEKTEN.BDA )

Ansprechpartner für die Initiative Denkmalsalon SH:
Dr. Bernd Brandes-Druba, https://denkmalfonds-sh.de/ 
Barbara v. Campe, KULTURERBEN | CULTURE HEIRS E.V.

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Denkmalsalon Schleswig-Holstein | Home

Der Denkmalsalon Schleswig-Holstein entstand 2012 aus bürgerschaftlichem Engagement. Als offenes Forum bringt er alle zusammen, die sich beruflich oder ehrenamtlich für Denkmalschutz, Denkmalpflege, Städtebau, Architektur, Baukultur sowie Heimat- und Kulturlandschaftspflege einsetzen. Mehr als 25 Institutionen und Verbände unterstützen die Initiative inzwischen.

Ihr gemeinsames Ziel:
Austausch fördern, Wissen teilen, Debatten anstoßen. Der Denkmalsalon ist frei, unabhängig, überparteilich und strikt gemeinnützig – ein Raum, in dem Fachleute und Interessierte auf Augenhöhe über Gegenwart und Zukunft unseres gebauten Erbes sprechen.

Die nachfolgenden Videoaufnahmen entstanden ursprünglich zur internen Dokumentation. Aufgrund des hohen öffentlichen Interesses stellen wir sie dennoch zur Verfügung – bitten jedoch um Verständnis für die eingeschränkte Aufnahmequalität.
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 „Unsere Gemeinde schrumpft jedes Jahr um fünf bis sechs Prozent. Früher konnten wir Denkmalschutz aus der Kirchensteuer ‚nebenbei‘ stemmen – heute reicht der Spielraum gerade noch, um zu reagieren.“

Dr. Carsten-Patrick Meier, Vorsitzender des Kirchengemeinderats der St. Emmaus-Gemeinde, gibt in seiner Begrüßung einen Einblick in die schwierige Entscheidung, die Osterkirche entwidmen und veräußern zu müssen. Er beschreibt:
  • die emotionale Bedeutung des Ortes für Generationen,
  • die finanziellen Zwänge der Gemeinde,
  • und die Hoffnung, dass hier - in Zusammenarbeit mit den Fachleuten im Raum  - eine gute neue Nutzung entstehen kann.
Starten Sie das Video, indem Sie auf den Abspielknopf klicken.

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Begrüßung durch die Organisatoren

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https://denkmalsalon-sh.de/initiativpartner.html

Die Begrüßung erfolgt stellvertretend durch zwei Initiativpartner.

Dr. Bernd Brandes-Druba spricht für den Denkmalfonds SH:
Ein unabhängiger Zusammenschluss, der Architekten, Planer, Eigentümer und Bürger an einen Tisch bringt – um die Zukunft von Gebäuden und Stadtbildern gemeinsam zu denken. 
https://denkmalfonds-sh.de/

Sein zentraler Hinweis:

Der Abriss des markanten RBZ-Hochhauses am Kieler Stadteingang zeigt, wie drastisch Abrisse in ein Stadtbild eingreifen.
Die entstandene „Leerstelle“ macht sichtbar:
Können wir uns solche Verluste weiterhin leisten?

Barbara von Campe
stellt den Verein Kulturerben | Culture Heirs e. V. und den erweiterten Kulturerbebegriff vor:
Kulturerbe umfasst alles vom Menschen Geschaffene – materiell und immateriell.
Wir alle sind Erben und müssen entscheiden, ob wir ein Erbe annehmen oder ausschlagen. Gerade wenn Gebäude als „Last“ erscheinen, braucht es:
  • eine sorgfältige Wertbestimmung
  • die Betrachtung ihrer Vielschichtigkeit
  • und die Auseinandersetzung mit Identität, Erinnerung, Nutzung und Bedeutung
( vgl. FARO-Konvention https://rm.coe.int/1680083746)

Kernidee der Kulturerben:
Erbe ist nicht nur Substanz, sondern das,
  • was Menschen als bedeutsam erkennen,
  • was sie weitergeben möchten,
  • und was in Kulturerbe-Gemeinschaften lebendig bleibt.
Erbe entsteht im Austausch – und wird verhandelt.
https://www.kulturerben.eu/

Idee und Ziel des Abends:
Umbaukultur braucht gemeinsames Denken und verantwortliches Handeln – genau dafür ist der Denkmalsalon gegründet worden.

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Grußwort Dr. Philip Seifert, Landeskonservator SH

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MehrWert https://www.vdl-denkmalpflege.de/VDL_Magazin/#0

Dr. Seifert verweist in seinem Grußwort auf das 50-jährige Jubiläum des Europäischen Denkmalschutzjahres, jenes Wendepunkts, der großflächige Innenstadtabrisse stoppte und die moderne Denkmalpflege begründete. 

Die neue Kampagne „MehrWert“ der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger (VDL) knüpft hieran an. Sie soll Menschen erreichen, die bisher wenig Kontakt zu Denkmalthemen hatten. 

Der Untertitel des Abends – Umbaukultur als Zukunftsaufgabe – führt für ihn zum Thema "Klimaschutz":
Der Gebäudesektor verursacht 40 % der weltweiten CO₂-Emissionen. Abrisse verschärfen das Problem, weil sie enorme Mengen „grauer Energie“ vernichten.

Die Denkmalpflege arbeitet seit jeher mit Prinzipien, die heute klimarelevant sind:
  • Reparaturfähigkeit, 
  • Ressourcenschonung, 
  • langlebige Materialien und 
  • Wiederverwendbarkeit.
Seiferts klare Botschaft: „Denkmalschutz ist Klimaschutz.“

Er räumt mit einem weit verbreiteten Narrativ auf:
Nur 1 % der Gebäude in Schleswig-Holstein sind Denkmale – 99 % des Gebäudebestandes sind frei verfügbar. Der Klimaschutz scheitert also nicht an der Denkmalpflege. Das eine Prozent hingegen bewahrt Geschichte, Identität und Werte.

Dr. Seifert ruft dazu auf, die Erkenntnisse aus Planung, Denkmalpflege, Baukultur und Forschung zu bündeln – und Alternativen zur Neubaufixierung zu entwickeln.

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Impuls Prof. Dipl.-Ing Dietmar Walberg

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https://arge-ev.de/ 
https://www.bda-schleswigholstein.de/
Klimamanifest

Christian Schmieder, BDA, schärft als Moderator die Leitfrage des Abends: „Abreißen ist von gestern?“ - Die Realität vieler aktueller Abrisse spricht dagegen – auch in Kiel.  

Dietmar Walbergs Impuls ist persönlich, pointiert und voll konkreter Beispiele. Er zeigt, wie viele Abrisse weniger technisch notwendig als politisch bequem sind. Kiel sei dafür ein „Lehrbuch“ an Fehlentscheidungen.

„Das Problem sind nicht die privaten Eigentümer. Das Problem ist die Fantasielosigkeit der öffentlichen Hand.“

Gleichzeitig macht er klar: Es gibt enorme Potenziale im Bestand. Von Industriehallen bis Kirchen – vieles kann zu Wohnraum oder sozialen Räumen werden. Aus Studien ergibt sich ein bundesweites Potenzial von 1,9 Mio. Wohnungen durch Umnutzung. Und nicht jedes Gebäude braucht Dämmung – manchmal braucht es schlicht bessere Bewertung und mutigere Ideen.

Walbergs Vortrag verbindet Fakten, Bilder und klare Haltung. Er zeigt, wie Umbaukultur praktisch funktioniert – und wie sie die Klimaziele realistischer erreicht als jeder Abriss.

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Impuls Prof. Dr. habil. Karin Berkemann

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https://www.moderne-regional.de/
kulturerbenetz.berlin/anti-abriss-allianz/
Kirchenmanifest - moderneREGIONAL

Karin Berkemann spannt den Bogen von den Protesten der 1970er Jahre bis zu heutigen Initiativen gegen unnötigen Abriss – und zeigt, wie sehr Haltung, Kreativität und Gemeinschaft darüber entscheiden, ob Gebäude weiterleben dürfen. Ihr Blick richtet sich besonders auf Kirchen: gefährdete Erinnerungsorte, deren Zahl seit Jahren schrumpft.

Berkemann dokumentiert inzwischen 2.600 bedrohte oder verlorene Kirchen – ein dramatischer Befund.

„Wenn eine Kirche ihre gottesdienstliche Funktion verliert, verliert sie nicht ihre Existenzberechtigung.“

Für sie sind Kirchen und andere Bestandsbauten weit mehr als Architektur: Stadtmarken, Wissensspeicher, radikal öffentliche Räume, die demokratische Erfahrung ermöglichen. Ihre Ansätze sind bewusst offen und spielerisch.
Umbaukultur ist für sie keine rein technische Disziplin, sondern eine Einladung zum Mitgestalten. 

Wir dürfen „ruhig offen, experimentell mit den Räumen umgehen und dann geht mal was schief und dann versucht man das nächste.“


Ihr Fazit:
Bestandsbauten aller Art – Kirchen, Schulen, Schwimmbäder, Kaufhäuser – sind kostbare Erfahrungsorte. Sie gehören verhandelt, nicht vorschnell abgerissen. Dafür braucht es einen klaren Wertekanon und Transparenz darüber, aus welcher Rolle man spricht: wissenschaftlich, aktivistisch oder kirchlich. 

Berkemanns Vortrag zeigt, wie kraftvoll Umbaukultur sein kann – und warum das Erhalten und Weiterbauen von Kirchen und anderen Beständen eine soziale und kulturelle Aufgabe ist.

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Podiumsdiskussion

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In der abschließenden Diskussion treffen zwei Perspektiven aufeinander:
praktische Bau- und Planungserfahrung (Walberg) und werteorientierte Denkmal- und Kulturerbepflege (Berkemann).

Gemeinsam mit dem Publikum entsteht ein lebendiges Bild davon, wo Umbaukultur heute wirklich steht – und wohin sie sich bewegen muss.

1. Öffentliche Hand vs. private Eigentümer
Dietmar Walberg macht deutlich: „Das Problem sind nicht die privaten Eigentümer – das Problem ist die Fantasielosigkeit der öffentlichen Hand.
Mit guter Beratung ließen sich viele Private gewinnen. Schwieriger sei es, Kommunen vom Potenzial des Bestands zu überzeugen.

2. Was ist eigentlich ‚erhaltenswert‘?
Karin Berkemann weitet den Blick: Nicht nur „große Architektur“, sondern Alltagsbauten prägen Erinnerungen und Identität. „Charmant sind oft gerade die verdrehten, verwurschtelten Gebäude.

3. Abrisse öffentlicher Gebäude – ein massives Klimaproblem
Dietmar Walberg fordert politischen Druck und klare Argumente: „Wir müssen wieder lernen, Gebäude mit Respekt zu behandeln – nicht wie Wegwerfprodukte.“
Sanierte Beispiele und Baukulturpreise könnten helfen, Wahrnehmungen zu verändern.

4. Abrissmoratorium – Chance oder Risiko?
Karin Berkemann: sinnvoll als Begründungspflicht.
Dietmar Walberg: Ja zur Prüfung, aber kein pauschales Verbot – bei problematischen Serienbauten brauche es manchmal Bestandsersatz, aber gut gemacht.

5. Denkmalpflege im Wandel
Karin Berkemann betont den Generationenwechsel: strenger früher, heute pragmatisch, offener, lernbereit, ohne die Prinzipien zu verlieren.

6. Bauturbo & Bauwende
Dietmar Walberg warnt: Der Bauturbo verkenne die Realität – ohne stärkere Förderung und Ressourcen bei Kommunen werde sich wenig verändern.

7. Imperfektion & Zwischennutzungen Karin Berkemann wirbt für Gelassenheit und Kreativität: „Wir müssen unperfekte Gebäude aushalten und experimentelle Nutzungen zulassen.“ Beispiele reichen von Kitas in Kirchen bis Boule-Clubs in Betonkirchen.

8. Gute Verfahren: Konzeptvergaben & Stiftungsmodelle
Beide empfehlen Instrumente, die längst existieren – aber oft nicht genutzt werden.

9. PV auf Denkmälern
Grundprinzip: erst Alternativen prüfen, aber mehr Offenheit zeigen. Manches werde sich – wie früher die Satellitenschüsseln – schlicht einpendeln.

10. Gebäude als Räume der Demokratie
Ein starker Publikumseinwurf: „Wenn Begegnungsorte weg sind, sind sie weg.“ Karin Berkemann bestätigt: Räume stiften Gemeinschaft – und müssen gepflegt werden.

11. Beispiel: Abriss RBZ-Hochhaus
Die Frage einer Studentin: Hätte man den Abriss verhindern können? Dietmar Walberg: Ja – mit mehr Druck. „Vielleicht hätte man es besetzen müssen… Die 70er haben so viel bewegt.

Appell: Die junge Generation soll mutiger werden.

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Zusatzinformationen

Wie kommen wir ins Handeln?
Am Ende der Diskussion werden beide Referenten nach ihren Wünschen befragt: "Welche Maßnahme würden Sie sofort umsetzen?“

Dietmar Walberg:
  • Stärkung von Ausbildung und Denkmalpflege: mehr Personal, mehr Ebenen (untere/Bezirksdenkmalpflege), fachliche Kompetenzzentren wie früher.
"Das wäre ein deutliches Signal, dass die Gesellschaft Baukultur ernst nimmt."

Karin Berkemann:
  • Umwidmung der Staatsleistungen an die Kirchen: Statt jährlich Geld für alte Enteignungen zu zahlen, sollte der Staat Verantwortung für überzählige Kirchengebäude mit übernehmen – etwa über Stiftungen oder Gebäudetauschmodelle.
Ziel: Kirchengebäude als öffentliche Gemeingüter sichern und für alle öffnen.
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Im März 2025 startete die Anti-Abriss-Allianz für Umbaukultur (AAA) mit der digitalen Veranstaltungsreihe „Unterwegs zum Abrissmoratorium 2.0“. Wo sich diese Petition 2022 erfolgreich für den Erhalt und Umbau des Bestands stark gemacht hat, will die AAA im Spätherbst 2025 einen Schritt weiter gehen: Sie sammelt gute Anti-Abriss-Argumente aus den Feldern Soziales, Umweltschutz und Kulturerbe. In 45-Minuten-Formaten stellen Partner/-innen der Allianz ihre Themenschwerpunkte rund um die Bauwende vor und diskutieren sie gemeinsam mit Gästen. Interessierte sind herzlich eingeladen. Die kommenden Termine sind:
  • 26. Februar 2026, 13:00-13:45 Uhr:
    Schlafende Dinosaurier erwecken – Industriekultur als Ressource
  • 29. Januar 2026, 14:00–14:45 Uhr:
    Das Genossenschaftmodell als Abrissvermeider
  • 22. Januar 2026, 16:00–16:45 Uhr:
    Nicht für Selbstabholer – baugebundene Kunst der späten DDR-Zeit
  • 15. Dezember 2025, 13:00–13:45 Uhr:
    Wiederverwendung historischer Originalverglasung in der Praxis
  • 11. Dezember 2025, 16:00–16:45 Uhr:
    Schweiz mit Schnörkel – Postmoderne jenseits der Grenze
Nähere Details zu Programm, Thema und Beteiligten

Alle Termine finden online in diesem Zoom-Raum statt:

https://us06web.zoom.us/j/2436945325?pwd=bHZNQmhZODQrRldzQ3h4R3NVZms2Zz09
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Exkurs: Die Osterkirche

Grundsteinlegung der Osterkirche war am 28.November 1964, Kirchweihe am 1. Advent 27.November 1966.

Die Osterkirche wurde nach dem preisgekrönten Entwurf des Stadtbaudirektors Dipl.-Ing. Joachim Mertens aus holländischem Klinker als erste fensterlose Kirche Kiels gebaut, um so den Verkehrslärm des Westrings draußen zu halten.

Licht fällt vom Dach her durch eine gläserne Lichtkuppel in den Altarraum und durch weitere fünfzehn Lichtkuppeln in den Kirchraum.
 https://kiel-wiki.de/Osterkirche
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Die Orgel baute die Wilhelmshavener Orgelbaufirma Alfred Führer:
  • 1600 Pfeifen // 22 Register // 2 Manuale und Pedal // 3 Koppeln ( P/H, P/B, H/B)
  • Hauptwerk (H): Quintade 16´// Prinzipal 8´// Rohrflöte 8´// Oktave 4´// Nasard 2 2/3´// Waldflöte 2´// Mixtur 4 – 6f // Trompete 8
  • Brustwerk (B): Gedackt 8´// Blockflöte 4´// Prinzipal 2´// Quinte 1 1/3´// Sequialtera 2 f // Scharff 4 f // Krummhorn 8´ Tremulant
  • Pedal (P): Subbaß 16´// Oktavbaß 8´// Rohrgedackt 8´// Gemshorn 4´// Hintersatz 4 f // Posaune 16´// Schalmey 4´
https://kiel-wiki.de/Osterkirche
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Über dem Haupteingang der Osterkirche in Kiel schuf der Bildhauer Karlheinz Goedtke eine eindrucksvolle Christusfigur aus Bronze. Auffällig: Während das Kreuz im Innenraum der Kirche leer bleibt, ist Christus hier als Auferstandener dargestellt – als Zeichen von Hoffnung und Zuversicht. 
Die Plastik ist gut drei Meter hoch. Sie zeigt eine stilisierte Gestalt im langen Gewand: Arme und Blick sind nach oben gerichtet, die Füße und das Gewand hängen herab. Die Form des Kreuzes ist noch erkennbar, wird aber bewusst aufgebrochen – durch eine leichte Neigung, Asymmetrie und die nach oben gereckten Arme. Aus der üblichen strengen Kreuzesform wird so ein Bild der Bewegung, Leichtigkeit und Ermutigung.

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Übersicht
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Kapitel 3 Grußwort Dr. Philip Seifert, Landeskonservator SH

Grußwort Dr. Philip Seifert

Kapitel 4 Impuls Prof. Dipl.-Ing Dietmar Walberg

Prof. Dipl.-Ing. Dietmar Walberg

Kapitel 5 Impuls Prof. Dr. habil. Karin Berkemann

Prof. Dr. habil. Karin Berkemann

Kapitel 6 Podiumsdiskussion

In der abschließenden Diskussion treffen zwei Perspektiven aufeinander:
praktische Bau- und Planungserfahrung (Walberg) und werteorientierte Denkmal- und Kulturerbepflege (Berkemann).

Gemeinsam mit dem Publikum entsteht ein lebendiges Bild davon, wo Umbaukultur heute wirklich steht – und wohin sie sich bewegen muss.
1. Öffentliche Hand vs. private Eigentümer
Walberg macht deutlich: „Das Problem sind nicht die privaten Eigentümer – das Problem ist die Fantasielosigkeit der öffentlichen Hand.“
Mit guter Beratung ließen sich viele Private gewinnen. Schwieriger sei es, Kommunen vom Potenzial des Bestands zu überzeugen.

2. Was ist eigentlich ‚erhaltenswert‘? Berkemann weitet den Blick:
Nicht nur „große Architektur“, sondern Alltagsbauten prägen Erinnerungen und Identität. „Charmant sind oft gerade die verdrehten, verwurschtelten Gebäude.“

3. Abrisse öffentlicher Gebäude – ein massives Klimaproblem Walberg fordert politischen Druck und klare Argumente: „Wir müssen wieder lernen, Gebäude mit Respekt zu behandeln – nicht wie Wegwerfprodukte.“
Sanierte Beispiele und Baukulturpreise könnten helfen, Wahrnehmungen zu verändern.

4. Abrissmoratorium – Chance oder Risiko? Berkemann: sinnvoll als Begründungspflicht.
Walberg: Ja zur Prüfung, aber kein pauschales Verbot – bei problematischen Serienbauten brauche es manchmal Bestandsersatz, aber gut gemacht. 5. Denkmalpflege im Wandel Berkemann betont den Generationenwechsel:
strenger früher, heute pragmatisch, offener, lernbereit, ohne die Prinzipien zu verlieren. 6. Bauturbo & Bauwende Walberg warnt:
Der Bauturbo verkenne die Realität – ohne stärkere Förderung und Ressourcen bei Kommunen werde sich wenig verändern. 7. Imperfektion & Zwischennutzungen Berkemann wirbt für Gelassenheit und Kreativität: „Wir müssen unperfekte Gebäude aushalten und experimentelle Nutzungen zulassen.“
Beispiele reichen von Kitas in Kirchen bis Boule-Clubs in Betonkirchen. 8. Gute Verfahren: Konzeptvergaben & Stiftungsmodelle Beide empfehlen Instrumente, die längst existieren – aber oft nicht genutzt werden. 9. PV auf Denkmälern Grundprinzip: erst Alternativen prüfen, aber mehr Offenheit zeigen.
Manches werde sich – wie früher die Satellitenschüsseln – schlicht einpendeln. 10. Gebäude als Räume der Demokratie Ein starker Publikumseinwurf: „Wenn Begegnungsorte weg sind, sind sie weg.“
Berkemann bestätigt: Räume stiften Gemeinschaft – und müssen gepflegt werden. 11. Beispiel RBZ-Hochhaus Die Frage einer Studentin: Hätte man den Abriss verhindern können?
Walberg: Ja – mit mehr Druck. „Vielleicht hätte man es besetzen müssen… Die 70er haben so viel bewegt.“
Appell: Die junge Generation soll mutiger werden.

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