Mit Geschichte bewusst umgehen - Erinnerungskultur weiterentwickeln

Die 7. kulturpolitische Forderung betrifft die bewusste Auseinandersetzung mit der Geschichte der in Schleswig-Holstein ansässigen Menschen und die Art und Weise, wie wir unser kulturelles Erbe verstehen, weitergeben und weiterentwickeln können. Kulturerbe ist in diesem Sinne nicht einfach Gegebenes, sondern immer eine Aufgabe. Jede Generation ist aufgefordert, sich erneut mit dem Vorgefundenen auseinanderzusetzen und es fortzuschreiben: Wer sind wir und wer wollen wir sein? 

Erst in der stetigen Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe, im Aushandlungsprozess von Wahrnehmung und Deutung erfolgt eine Übertragung in die Gegenwart. Erben lässt sich demnach als eine Handlungsform des Übertragens, Überlieferns und Übereignens bzw. Aneignens beschreiben, durch die eine gesellschaftlich-soziale Formation überhaupt erst in der zeitlichen Abfolge vorstellbar wird.

Die Herausforderung liegt darin, sich das Kulturerbe im Blick auf die Vergangenheit anzueignen und zugleich aus der Gegenwart heraus für die Zukunft weiterzudenken. Die Transparenz der Entscheidungsfindung und die Einbindung der verschiedenen Interessensvertreter sind daher von großer Bedeutung. Erben umfasst somit Aneignungs-, Ermächtigungs-, Transformations- und Weitergabepraktiken, die organisiert werden müssen. Die Art und Weise, wie wir unser Erbe auswählen, bestimmen und handhaben, hat damit Auswirkungen auf unser Selbstverständnis und unsere Vorstellung von Gesellschaft.

Bilder aus der Praxis der Kulturellen Bildung verdeutlichen im Folgenden diese aus der Theorie der Kulturerbevermittlung stammenden Ansätze: