Neutras Erben: Einleitung zum Projekt
Europäisches Kulturerbejahr 2018 - Kulturerben|Culture Heirs e.V.Neutras Erben: Schleswig-Holsteins unbekannte ModerneAutoren: Klasse 10b Elsensee Gymnasium Quickborn 2018/19
Wir haben uns den Theorien und Bauten Richard Neutras mit großem Interesse genähert. Dabei hatten wir die Möglichkeit, uns mit den aufgeschlossenen Eigentümern und Bewohnern der Neutrahäuser in Quickborn und Experten für Architektur, Stadtplanung und Denkmalschutz auszutauschen.
Von Tag zu Tag haben wir neue spannende Fragen entwickelt, die beantwortet werden wollten. In diesem Zusammenhang danken wir besonders den Anwohner der Marienhöhe, dass sie uns so hilfsbereit aufgenommen haben und ihre Türen für uns geöffnet haben.
Entstanden ist eine Online-Reportage, in der wir unsere Recherchen und Erfahrungen multimedial zusammengefasst haben und die zugleich Fragen danach aufwirft, was von den damaligen Ideen auch heute noch Bedeutung hat.
Kommt mit uns auf unsere spannende Reise durch die Neutra-Siedlung! Teilt unsere ersten und finalen Eindrücke! Seid gespannt auf Videos, Bilder und Interviews ganz nah an Richard Neutras Geschichte! Einer Geschichte, die europäisches und internationales Kulturerbe zusammenfügt.
Folgt uns, den "Erben" Neutras!
Eine Einleitung Richard Neutra in Quickborn Wie alles begann
Eine Einleitung Richard Neutra in Quickborn Wie alles begann
Neutra ließ die Bungalows mit der Natur verschmelzen. Sein Baustil verbindet raumhohe Fenster, spielerisch eingesetzte Spiegelungen, ebenerdige Glasschiebetüren in den Garten und weite Durchblicke.
Doch die Häuser wurden, aufgrund der hohen Kaufpreise der damals als sehr klein empfundenen Grundstücke und der Entfernung zur Großstadt nicht akzeptiert. Es gab Verkaufsprobleme. Deswegen wurde als Zugabe zu jedem verkauften Haus angeblich sogar ein Volkswagen versprochen. Dennoch konnten von den geplanten 197 Wohnhäusern, nur 67 einstöckige bzw. zweistöckige Gebäude realisiert werden.
Im Folgenden wollen wir zeigen wie alles begann und was daraus wurde.
(Julian & Lukas)
2. Erste Eindrücke & Einleitung
Die 10 b entdeckt NeutraAusgeschwärmt: Erste Eindrücke... und viele Fragen
Anwohner der Neutra-Siedlung öffnen für Euch ihre Häuser und Gärten, damit Ihr dort die Architektur Richard Neutras untersuchen könnt.
Nutzt bei der Begehung alle Sinne. Was fällt Euch auf?
Recherche: Auf der Suche nach BesonderheitenAnwohner geben Einblicke… und Stichworte:
Erste Eindrücke:...WOW!!!Was hat sich Neutra dabei gedacht?
Sie fiel uns als Erstes auf: die raumhohe Verglasung, die den Blick durch den Wohnraum in den Garten ermöglicht. Auch die Zimmertüren reichen bis unter die Decke und lassen den Raum höher erscheinen. Der Boden des Wohnraumes ist auf einer Ebene mit dem Garten: Haus und Natur gehen in einander über. Ein beeindruckendes Gefühl, im Garten zu sein, obwohl man im Haus auf dem Sofa sitzt: "WOW!!!"
(Jakub)
Erste EindrückeJapan in Quickborn?Täuschen wir uns?
Zunächst war es nur ein Stichwort in dem netten Gespräch mit der Bewohnerin. Wir aber fragen uns: Haben Neutra und die Moderne etwas mit Japan zu tun?
(Dennis)
Erste EindrückeSinnliche ÜbergängeWie entsteht Wohlgefühl?
Wir werden es herausfinden...
(Anneke & Emilie)
Erste EindrückeAlles ist gleich...Wie werden individuelle Bedürfnisse berücksichtigt?
Das, was mich an dieser Siedlung am meisten stört, sind die Einschränkungen durch Bauweise und Denkmalschutz. Von außen sieht alles gleich aus und man darf vieles nicht seinen Bedürfnissen anpassen.
(Cedric)
Erste EindrückeDenkmalschutz? Ist das nötig?Ist die Erhaltung der Siedlung eine sinnvolle Idee?
Was bewirkt der Denkmalschutz? Wie kann man die Gebäude erhalten und zugleich den Bedürfnissen der Bewohner gerecht werden?
(Cedric und Malte)
Erste EindrückeEnergetische SanierungNeutra in der Zukunft?
Wer will denn das sanieren? Passt die heute geforderte Energieeinsparung zu Neutras Architektur?
(Benno)
Erste Eindrücke:Menschen & WohnenWie lebt es sich hier?
(Finn, Fabian, Ramón, David, Mandy, Janina, … die ganze 10 b)
Richard Neutra: Überblicke
Neutras Erben: Schleswig-Holsteins unbekannte ModerneAusblickein Theorie und Praxis
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Projektträger
ProjektträgerKulturerben|Culture Heirs e.V.Unser Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr
KULTURERBEN | Culture Heirs e.V. wurde am 3. Mai 2018 anlässlich des Europäischen Kulturerbejahres 2018 von der seit 2011 tätigen Initiative „Schleswig-Holsteinische Kulturerben“ gegründet.
Der interdisziplinär ausgerichtete Verein hat das Ziel, generationen- und grenzüberschreitend die Entwicklung von Geschichtsbewusstsein und narrativer Kompetenz in Projekten der angewandten Geschichte zu fördern und so zur Vermittlung von Kulturerbe und Baukultur im Rahmen Kultureller Bildung, Kulturtourismus und Stadtentwicklung beizutragen.
Zielgruppe sind interessierte Menschen jeden Alters, die Freude daran haben, das kulturelle Erbe zu bewahren und es zugleich zukunftsorientiert in eine zeitgemäße Sprache zu übersetzen.
Der Verein sucht und fördert die Zusammenarbeit und den Erfahrungsaustausch mit anderen in- und ausländischen Institutionen.
KULTUR ERBEN.
GEGENWART VERSTEHEN.
ZUKUNFT GESTALTEN.
Noch stehen wir mit unserer Arbeit am Anfang. Wir freuen uns daher über Unterstützer und Förderer. Bitte setzen Sie sich mit uns Verbindung:
Projektbeteiligte
Sollten dennoch journalistische Ungenauigkeiten vorliegen, bitten wir diese großzügig zu überlesen oder uns freundlich darauf hinzuweisen, so dass Korrekturen möglich werden.
Projektträger:
Kulturerben | Culture Heirs e.V.
Kulturerbe & Baukulturvermittlung
Möwenstraße 41
24220 Flintbek
mobil: 0170 270 38 44
E-Mail: info(at)kulturerben.eu
Link: www.kulturerben.eu
Konzept & Projektleitung:
Dipl.-Ing. Barbara v. Campe
Projektbeteiligte:
Laila Unger:
Kunstlehrerin am
Elsensee-Gymnasium Quickborn
Reza Ghadyani:
Filmemacher
Begleitung Foto & Videoaufnahmen
Monika John:
Ansprechpartnerin für journalistische Tipps
Dipl.-Ing. Barbara v. Campe:
Kulturvermittlerin
Kulturerbe & Baukultur - digital & analog
Hintergründe und Projektbeschreibung
Neutras Erben: Schleswig-Holsteins unbekannte Moderne
https://sharingheritage.de/projekte/neutras-erben-schleswig-holsteins-unbekannte-moderne/
https://www.denkmal-europa.de
Die 1963 errichtete Richard-Neutra-Siedlung in Quickborn zählt neben der gleichzeitig errichteten Neutra-Siedlung in Walldorf bei Frankfurt zu den frühesten deutschen Bungalowsiedlungen und bildet ein städtebaulich und architektonisch einzigartiges Bauensemble von internationalem Rang. Die Siedlung besteht aus 67 ein- bzw. zweigeschossigen Einzel- und Doppelhäusern, die in neun Typenbauten ausgeführt sind. Kennzeichnend für die Häuser sind typische Merkmale des Neutra-Stils wie große Glasflächen, fließende Übergänge zwischen Innen- und Außenräumen, „reflecting ponds“, überkragende Flachdächer und asymmetrische Grundrisse. Richard Neutra war es wichtig, die Bedürfnisse seiner Bauherren zu kennen. In diesem Zusammenhang schuf er den Begriff des „Biorealismus“, der den Menschen und seine sinnliche Wahrnehmung in Wechselwirkung mit der Umwelt ganzheitlich zu verstehen suchte. Die Bauten stehen seit 2006 unter Denkmalschutz.
In diesem Projekt bekamen junge Quickborner „Kulturerben“ die Möglichkeit, die eigene unmittelbare Umgebung aus verschiedenen Blickwinkeln wahrzunehmen und sich im Sinne „Forschenden Lernens“ selbständig zu erschließen. Subjektive Eindrücke wurden dabei ebenso erfasst wie historische Entwicklungen und aktuelle Herausforderungen. Diese galt es zu dokumentieren.
Ziel war die Erarbeitung einer Online-Publikation, in der Hintergründe und Besonderheiten des Entwurfs von Richard Neutra zur Geltung gebracht werden sollten. Zugleich wurden auch ortsspezifische, vielfältige Wahrnehmungen und Bedürfnisse aus 60 Jahren Bewohnergeschichte dagestellt. Interviews mit langjährigen Bewohner*innen der Siedlung, Neuhinzugezogenen und Expert*innen wurden durch historische und aktuelle Foto- und Filmaufnahmen der Häuser ergänzt.
Parallel wurden die Ideen der Moderne untersucht und Fragen entwickelt: Welche Rolle und welche Bedeutung hatte die Siedlung für die Entwicklung eines schleswig-holsteinischen Dorfes hin zur Kleinstadt? Ist die Siedlung ein Fremdkörper - ein "Iglu in der Wüste"? Ist Neutras Architektur ein Bestandteil der „Europäischen Stadt“? Oder hat die internationale Baukultur, die - vor knapp 60 Jahren in die dörfliche Peripherie verpflanzt - eine andere Idee transportiert, die mittlerweile Teil des Selbstverständnisses unserer Gesellschaft geworden ist? Welche Visionen verbanden sich mit der Architektur? Welche lebensweltlichen Ansprüche hatten die Bewohner*innen? Was ist davon noch aktuell und was muss heutigen Ansprüchen angepasst werden?
Das Projekt greift damit die Idee des Europäischen Kulturerbejahres 2018 auf, sich interdisziplinär und generationenübergreifend mit dem kulturellen Erbe auseinanderzusetzen und gewonnene Erkenntnisse zu teilen: „Sharing Heritage“. Leitthemen sind das „Gelebtes Erbe“ und „Die Europäische Stadt“. Der angestrebte Diskurs der „Erben Neutras“ wird zeigen, welche Bedeutung den Quickborner Bauten des weltweit tätigen Architekten zukünftig zukommen wird.
Das Projekt findet in Zusammenarbeit mit dem Elsensee Gymnasium Quickborn und Kulturvermittlern des Landes Schleswig-Holstein statt, die als Expert*innen für Kulturerbe & Architektur, Foto & Film sowie Kommunikation & Medien das Projekt dauerhaft begleiten.
Träger des Projektes ist der gemeinnützige Verein „Kulturerben | Culture Heirs e.V., der sich die Vermittlung von Kulturerbe und Baukultur im Rahmen kultureller Bildung zum Ziel gesetzt hat.
Das Projekt wird vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein als Beitrag zum Europäischen Kulturerbejahr gefördert. Netzwerkpartner sind das Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein, die Stadt Quickborn und die Richard J. Neutra Gesellschaft e.V.
Dipl.-Ing. Barbara v. Campe
Kulturerbe & Baukulturvermittlung (Konzept & Projektleitung)
Neutras Biographie: Einflüsse und Inspirationen
Neutras Biographie: Einflüsse und Inspirationen
Neutras Biographie: Einflüsse und InspirationenNeutras LebenslaufWien & die Welt ...
Neutras Biographie: Einflüsse und InspirationenFamiliäre Einflüsse... und das Wiener Kulturleben
Friedrich Nietzsches Philosophie, Sigmund Freuds Psychoanalyse, Gustav Mahler, Arnold Schönbergs 12-Ton-Musik und die Wiener Avantgarde gaben in seinem Elternhaus regelmäßig Anlass zu Gesprächen.
(Malena und Irina)
Neutras Biographie: Einflüsse und InspirationenFamilie, Freunde & ÄrzteUrsprünge des Biorealismus?
(Anneke und Emilie)
Neutras Biographie: Einflüsse und InspirationenVorbilder & Mentoren
Prägend war eine an das Studium anschließende Ausbildung bei dem Schweizer Landschaftsarchitekten Gustav Ammann. Hier begann Neutras Begeisterung dafür, geometrische Formen als Kontrast und Wechselspiel mit der Natur einzusetzen.
Gestalterisch anregend, finanziell aber unbefriedigend war die spätere Mitarbeit im Berliner Büro von Erich Mendelsohn im Umfeld der Bauhaus-Architekten und Novembergruppe. Neutra verließ deshalb bereits 1923 Europa und ging in die USA. Hier traf er auf seine großen Vorbilder und wurde für Frank Lloyd Wright tätig.
(Malena und Irina)
Hier findet Ihr kleine Hörspiele zu Wiener Architekten.
In meinem Kreis gab es kein Verlangen nach einem „frischen Wind“. Auf die Frage, was mich eigentlich auf eine neue Bahn gelenkt hat, ließe sich sagen: es muss genau das gewesen sein, das trübe Verkümmerte und Verkümmernde um mich herum. Enge, Freudlosigkeit und wirkliche Schalheit waren früheste und beste Führer in eine neue Umgebung, nach der man sich sehnen konnte."
Manche Laufbahn mag durch eine frühe Liebe zu dem ein Ding und Abscheu vor einem anderen bestimmt werden. Die Dinge, an die ich hier denke, waren Teil einer mächtigen Konstellation, die durch tausend kleine Hebel und Fernsteuerungen das Leben des Mannes gelenkt haben, der ich werden sollte."
Mein Bruder Siegfried war mein Idol, und fühlte ich mich unbeobachtet, lauschte ich jedem Wort, das er seinen Studiengenossen gegenüber äußerte. Seine liebsten Gefährten in der technischen Hochschule in Wien waren, bewundernswürdig vernünftig und ruhig. (...)
Von ihm hörte ich früh zum ersten Mal und mit Begeisterung den Namen Friedrich Nietzsches (...)
Mein Bruder Siegfried spielte ebenso wie mein Bruder Wilhelm gerne Geige. Regelmäßig nahm sie an einem Quartett von Freunden teil und verkehrten mit Arnold Schönberg und dessen Kollegen. Wie in so vielen Wiener Familie gehörte die Musik auch in unser Haus."
Die von Menschen für sich selbst gebaute Welt ist im Grund ein unheimlich kontinuierliches Problem, das bedeutet, dass wir uns stets mit unserem eigenen organischen Habitus auseinandersetzen müssen, seit wir von den Dschungelbäumen heruntergeklettert kam. Meine Vorfahren waren also von ihren Bäumen herunter, aber ich war ein Stockwerk-Kind, oben eingesperrt. Tatsächlich hatte ich keinen Spielplatz."
Ich liebe das alles, es macht mir Spaß, ist mit einem Bleistift nachzuzeichnen, aber stets bin ich davor zurückgescheut, wenn ich es in Imitationen nachgeahmt sehe, für die wir ganz einfach zu spät geboren sind."
Klickt auf die Lautsprecher, um seine Erinnerungen an seine frühen Jahre zu hören.
a_schau Österreichische Architektur im 20. und 21. Jahrhundert
Die „a_schau“ ist die Dauerausstellung des Az W. Sie zeigt einen kompakten Überblick zur Entwicklung und Geschichte der Architektur des 20. und 21. Jahrhunderts und einen einzigartigen Blick auf 150 Jahre Architekturschaffen in Österreich.
Hier findet Ihr kleine Hörspiele zu Wiener Architekten.
Richard Neutra: Auftrag für morgen, Hamburg 1962/ Los Angeles 2014, S.105.
Richard Neutra: Auftrag für morgen, Hamburg 1962/ Los Angeles 2014, S.32.
(Aber) "wie konnte
mir in einer großen Stadt von Mietshäusern die Ahnung von naturnahen Heimen
aufgehen, die gegen lauten, schmutzigen, gefährlichen Verkehr abgeschirmt sind,
von Häusern, in denen ein noch so kleiner Lebensraum doch noch irgendwie an der
Mutterlandschaft draußen hängt und den Menschen mehr freien Raum bietet, nicht
länger von ihren eigenen schweren Möbeln und monumentalen „guten Stücken“
bedrängt? Wie konnte ein in der wilhelminischen Zeit aufgewachsender Junge darauf
kommen, sich ein gutbürgerliches Zuhause auszudenken, das in harmonischer Weise
so auf das Wesentliche vereinfacht war, dass eine Familie ist gut selbst
bedienen könnte, ohne Hilfe von Hausmädchen,(...)
In
meinem Kreis gab es kein Verlangen nach einem „frischen Wind“. Auf die Frage,
was mich eigentlich auf eine neue Bahn gelenkt hat, ließe sich sagen: es muss
genau das gewesen sein, das trübe Verkümmerte und Verkümmernde um mich herum.
Enge, Freudlosigkeit und wirkliche Schalheit waren früheste und beste Führer in
eine neue Umgebung, nach der man sich sehnen konnte."
Richard Neutra: Auftrag für morgen, Hamburg 1962/ Los Angeles 2014, S.32 Teil 2.
"Bei vielen beginnt das früh, die menschliche Zuneigung zu anderen, die Erinnerung an das Heim, in dem sie aufwuchsen zu verschönen. Er schwebt Ihnen dann ein ganzes Leben hindurch als nachahmenswert vor, ein Vorbild, dem sie folgen müssen und nie ganz entkommen. Ich hatte vielleicht das Glück, diese beiden doch voneinander getrennten Dinge auch getrennt zu halten. Meine Eltern, meine Schwester und meine älteren Brüder waren gut zu mir und für mich in vielem anregend. Ich liebte sie, aber irgendwie hat mich das alles nicht geblendet und nicht verhindert, dass in mir gegen das Gebäude, in dem wir wohnten, und die Straße in der unser Haus stand, Gefühle aufkommen. ...Es war ein dreistöckiges Gebäude, wo wir lebten, und unsere Wohnung lag eine weit geschwungene Treppe hinauf über dem Erdgeschoss. Die Windungen und der kühle Zug sind wir noch im Traum manchmal gegenwärtig. Was passiert in einem und um einen herum, während man eine Treppe hinaufsteigt, und was bleibt an uns hängen als dauernde Erinnerung? Es ist ein gutes Beispiel für das Erleben von Architektur."
Richard Neutra: Auftrag für morgen, Hamburg 1962/ Los Angeles 2014, S.39 und 40.
"Schließlich
gab es noch einen ziemlich dunklen, großen Flügel, unter dem ich gerne in
Geborgenheit auf dem Bauch lag, wobei ich mit meinem Speichel ein paar alte,
verrunzelte Wildlederhandschuhe anfeuchtete, sie streckte und glättete, bis sie
ihre alte Form wieder annahmen. Dort muss ich meine Neigung zur Vollkommenheit
und zur Vervollkommnung irgendeines Vorgangs, die mir immer treu geblieben ist,
entwickelt haben. (...)
Manche Laufbahn mag durch eine frühe Liebe zu dem ein Ding und Abscheu vor
einem anderen bestimmt werden. Die Dinge, an die ich hier denke, waren Teil
einer mächtigen Konstellation, die durch tausend kleine Hebel und
Fernsteuerungen das Leben des Mannes gelenkt haben, der ich werden sollte."
Richard Neutra: Auftrag für morgen, Hamburg 1962/ Los Angeles 2014, S.43,44,46.
"Aber
von den frühsten Erinnerung an, zur Hälfte unterbewusst und zur Hälfte mir
lebendig und ganz seltsam bewusst, war doch der stärkste Einfluss der meiner
älteren Brüder. Sie bewegten sich in Gefilden, die von meiner nicht belesenen
oder etwa hochgeschulten Eltern voller Ehrfurcht betrachtet wurden. Im
Schlafzimmer der Brüder, das gleichzeitig auch ihr Arbeitszimmer war, stand der
Bücherschrank, darauf ein Globus und noch mehr Bücher auf einem Tisch. (...)
Mein
Bruder Siegfried war mein Idol, und fühlte ich mich unbeobachtet, lauschte ich
jedem Wort, das er seinen Studiengenossen gegenüber äußerte. Seine liebsten
Gefährten in der technischen Hochschule in Wien waren, bewundernswürdig
vernünftig und ruhig. (...)
Von ihm hörte ich früh zum ersten Mal und mit
Begeisterung den Namen Friedrich Nietzsches (...)
Mein
Bruder Siegfried spielte ebenso wie mein Bruder Wilhelm gerne Geige. Regelmäßig
nahm sie an einem Quartett von Freunden teil und verkehrten mit Arnold
Schönberg und dessen Kollegen. Wie in so vielen Wiener Familie gehörte die
Musik auch in unser Haus."
Richard Neutra: Auftrag für morgen, Hamburg 1962/ Los Angeles 2014, S.48
"Aber es
war das allererste Mal, dass mir Architektur und eine Stilart bewusst wurden,
zumindest als Gesprächsthema. Die ersten Erfahrungen damit hatte ich unbewusst
gewonnen, als ich mit drei Jahren auf einem riesigen Parkettfußboden saß, außer
jenen offenen Fugen etwas hervorpulte und die Messingknäufe meiner
Spielsachenkommode ableckte. Diese Erfahrungen waren weit mächtiger als eine
Theorie. (…)
Die von Menschen für sich selbst gebaute Welt ist im Grund ein unheimlich
kontinuierliches Problem, das bedeutet, dass wir uns stets mit unserem eigenen
organischen Habitus auseinandersetzen müssen, seit wir von den Dschungelbäumen
heruntergeklettert kam. Meine Vorfahren waren also von ihren Bäumen herunter,
aber ich war ein Stockwerk-Kind, oben eingesperrt. Tatsächlich hatte ich keinen
Spielplatz."
Richard Neutra: Auftrag für morgen, Hamburg 1962/ Los Angeles 2014, S.51.
"Der
gesamte Stadtplan Wiens, die alte mittelalterliche Innenstadt um den Stefansdom herum, Maria am Gestade, die Michaeler Kirche und die Minoriten Kirche sind
noch immer in meinem Blut, wenn ich von Stadtplanungen und Stadtliebe spreche. (…)
Ich liebe das alles, es macht mir Spaß, ist mit einem Bleistift
nachzuzeichnen, aber stets bin ich davor zurückgescheut, wenn ich es in
Imitationen nachgeahmt sehe, für die wir ganz einfach zu spät geboren sind."
Wiener Erinnerungen
Auf dieser Seite findet Ihr Zitate aus Neutra Biografie "Auftrag für morgen".
Klickt auf die Lautsprecher, um seine Erinnerungen an seine frühen Jahre zu hören.
Richard Neutra: Auftrag für morgen, Hamburg 1962/ Los Angeles 2014, S.51.
"Meine Schwester hatte eine lange Reihe von Verehrern, Studenten der Medizin, angehende Ingenieure, methodische Soziologen und erregbare, Revolutionäre, gewissermaßen die „beatniks“ jener Zeit. So geriet ich, der kleine Gefährte meiner Schwester, in eine überraschende und vielfältige Gesellschaft. Einmal kam ein russischer Nihilist in schwarzem Hemd (…)."
Neutras Biographie: Einflüsse und InspirationenEuropa, Amerika, Asien...Internationale Verbindungen
Neutras Bestreben, Bauwerke möglichst nahtlos in die Naturlandschaft einzufügen, der Austausch mit seinem Bauherrn und Mediziner Philipp Lovell, der eine ganzheitliche Gesundheitstheorie vertrat sowie die Beschäftigung mit japanischer Architektur hatte starke Auswirkungen auf seine späteren Entwürfe - vermutlich auch auf die Quickborner Siedlung.
(Dennis und Jakub)
https://en.wikipedia.org/wiki/Lovell_House
Der erste Mensch, der einen tiefen Einfluss auf mich ausübte, war der äußerst unorthodoxe Architekt Adolf Loos, der heute als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der anfänglichen Entwicklung der modernen Architektur anerkannt ist, einer Architektur, die den Weg zu einer klareren, zu einer bewussten Übereinstimmung mit ihrer eigenen Zeit suchte. Er selber wurde von seinen Zeitzeugen als Leichtgewicht befunden und von manchen sogar als Schwindler und komische Niete betrachtet.
In gewisser Weise war er als Mensch, obwohl er wie meine Mutter aus Mähren stammte, in der Wiener Tradition stark verwurzelt, und vielleicht der wienerischte Mensch, den ich mir vorstellen kann. Aber gleichzeitig wandte er sich scharf gegen ein Formalismus einer alten Kultur."
Er war der Ansicht, die er ohne weiteres verallgemeinerte, dass nämlich seine Amerikaner herrliche Menschen seien. (....)
Er aß und trank mit den von Armut geplagten Einwanderern, die mit ihm im gleichen Boot saßen. Und die meisten Geschichten, die erzählte, waren für mich von unschätzbarem Wert; aber echte, hundertprozentige Amerikaner kamen in ihnen kaum vor!
(...) Diese Art Amerikaner spiegelten den Geist des Landes in einem bedeutsamen Anfangsstadium. Sie alle befanden sich in jenem Vorgang der Entrümpelung und sie alle wurden zu einem neuen Realismus bekehrt, zur Freiheit von historischen Vorurteilen, die in der überalterten politischen Geographie ihrer früheren Heimat ihr Blut schwer gemacht und vergiftet hatten. Sie wurden, so wie Loos sie sah, wirklich gutherzige Menschen, die sie zu Hause nicht gewesen waren (...) Er sprach halb unbewusst von den Wirkungen, die das hier ausgebildete Seelische in diesen klassischen Land der Einwanderung auf alle zuziehenden Menschen ausübte, auf seine Neu-Einwanderer: Wie nämlich eine Veränderung mit ihnen vorging und worin die Kraft einer umgeschmolzenen Menschheit in diesem Land lag. Das war seine Geschichte von Amerika (...)"
Als ich zum ersten Mal vor oder neben Frank Lloyd Wright stand, war es so, als hätte man plötzlich das Einhorn oder irgendein anderes Fabelwesen, das man hinter dem Regenbogen suchte, nun richtig zu Gesicht bekommen. Ich kannte damals von ihm nichts weiter als eine großartige Veröffentlichung, die 1911 in Deutschland über ihn herausgekommen war. Es war, glaube ich, die monumentales der Veröffentlichung über einen jungen Architekten, die jemals erschienen ist, und er selber hat dafür opferfreudig bezahlt, diesem Buch einen Weg zu bahnen – er war erst 40 Jahre alt und konnte sich doch diesen höchst verdienten Schritt einer Botschaft in die Welt leisten. Der große grafische Band war eine Art wunderbare Mappe; wenn ich mich recht erinnere, etwa im Format von 50 × 75 cm, eine Folge von Blättern, auf denen die fantastische Lebenskultur von mir bis dahin noch unbekannten Menschen dargestellt wurde. Es war so, als sähe man die Darstellung von Häusern für Wesen einer andere Welt, auf dem Mars; es waren Dinge, die in Wien völlig unmöglich waren, zum Beispiel wegen der Enge der Lebensumstände und der geschichtlich bedingten Wirklichkeit, der Vorurteile oder einfach überhaupt der Ärmlichkeit der europäischen Bevölkerung."
.Es war wohl in diesem unberührten und sich unendlich weit dehnenden Flachlandparadies, wo Frank Lloyd Wright jene niedrigen Gebäude baute mit den riesigen, sie überschattenden Dächern und langen Fensterreihen, wie die eines in eine abenteuerliche Weite hinausfahrenden, transkontinentalen Zuges, mit dem Blick auf eine offene, vom Wind durchwehte Landschaft."
Dann war da noch ein dritter Vater da, der in meiner Einbildung lebte, ein großer Mann in Chicago: Louis H. Sullivan, Wrights Lehrmeister, der das Auditorium, das Warenhaus Carson Pirie Scott und anderes Großstädtisches gebaut hatte. Ich sah mir alle diese Gebäude an und fand sie außergewöhnlich. Dort, mitten in Nordamerika, dachte ich, ließen sie sich fast mit dem vergleichen, was mein Idealbaumeister, Otto Wagner, in Wien im Herzen Europas geschaffen hatte. Das war die höchste Anerkennung genialer Leistung im Bauwesen, deren ich überhaupt fähig war."
Aber ich war nun selber einem anderen Ruf gefolgt. „California calls you“. Ich hatte Kaliforniens Ruf vernommen und war ihm gefolgt, dem Ruf dieses Landes mit seinem milden Klima, nicht, weil ich mich aus der Entfernung nach ihm gesehnt hätte, sondern um wirklich unter den anderen dorthin verpflanzten Menschen zu leben, die ihre Ungebundenheit und die Möglichkeit, wieder im Süden zu sein, genossen.
Mies van der Rohe und Le Corbusier haben es niemals besucht. Hätten sie es getan, so wäre es Ihnen sicher schwer gefallen, sich mit seiner kulturellen Naivität anzufreunden."
Hier, in diesem Rückblick, wollte ich nur zusammenfassend sagen, dass ich plötzlich in mir spürte, dass südliche Kalifornien sei ein Gottesgeschenk."
Klickt auf die Lautsprecher, um zu hören, warum ihn Amerika begeisterte.
Richard J. Neutra: Auftrag für morgen, Los Angeles 2014, S. 177 Teil 1.
"Ich ging
nach Amerika, weil drei Menschen und einiges von dem, was ich gehört hatte,
mich stark in diese Richtung beeinflussen.
Der erste Mensch, der einen tiefen Einfluss auf mich ausübte, war der äußerst unorthodoxe Architekt Adolf
Loos, der heute als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der anfänglichen
Entwicklung der modernen Architektur anerkannt ist, einer Architektur, die den
Weg zu einer klareren, zu einer bewussten Übereinstimmung mit ihrer eigenen
Zeit suchte. Er selber wurde von seinen Zeitzeugen als Leichtgewicht befunden
und von manchen sogar als Schwindler und komische Niete betrachtet.
In gewisser
Weise war er als Mensch, obwohl er wie meine Mutter aus Mähren stammte, in der
Wiener Tradition stark verwurzelt, und vielleicht der wienerischte Mensch, den
ich mir vorstellen kann. Aber gleichzeitig wandte er sich scharf gegen ein
Formalismus einer alten Kultur."
Richard J. Neutra: Auftrag für morgen, Los Angeles 2014, S. 177 Teil 2.
"Nachdem er
seine einjährige Militärdienstzeit als Freiwilliger hinter sich gebracht
hatte, ging er nach Amerika, wo er zwei Jahre blieb. Er muss damals etwa 21 oder
22 Jahre alt gewesen sein (…)
Er war der Ansicht, die er ohne weiteres
verallgemeinerte, dass nämlich seine Amerikaner herrliche Menschen seien. (....)
Er
aß und trank mit den von Armut geplagten Einwanderern, die mit ihm im gleichen
Boot saßen. Und die meisten Geschichten, die erzählte, waren für mich von
unschätzbarem Wert; aber echte, hundertprozentige Amerikaner kamen in ihnen
kaum vor!
(...) Diese Art Amerikaner spiegelten den Geist des Landes in einem
bedeutsamen Anfangsstadium. Sie alle befanden sich in jenem Vorgang der
Entrümpelung und sie alle wurden zu einem neuen Realismus bekehrt, zur Freiheit
von historischen Vorurteilen, die in der überalterten politischen Geographie
ihrer früheren Heimat ihr Blut schwer gemacht und vergiftet hatten. Sie wurden,
so wie Loos sie sah, wirklich gutherzige Menschen, die sie zu Hause nicht
gewesen waren (...) Er sprach halb unbewusst von den Wirkungen, die das hier
ausgebildete Seelische in diesen klassischen Land der Einwanderung auf alle
zuziehenden Menschen ausübte, auf seine Neu-Einwanderer: Wie nämlich eine
Veränderung mit ihnen vorging und worin die Kraft einer umgeschmolzenen
Menschheit in diesem Land lag. Das war seine Geschichte von Amerika (...)"
Richard J. Neutra: Auftrag für morgen, Los Angeles 2014, S. 190f. Teil 1.
"Der
nächste Mann, der mich beeinflusste, war von einer ganz anderen Art und ein
Amerikaner der zweiten Generation: Es war Frank Lloyd Wright,(…)
Als ich
zum ersten Mal vor oder neben Frank Lloyd Wright stand, war es so, als hätte
man plötzlich das Einhorn oder irgendein anderes Fabelwesen, das man hinter
dem Regenbogen suchte, nun richtig zu Gesicht bekommen. Ich kannte damals von
ihm nichts weiter als eine großartige Veröffentlichung, die 1911 in Deutschland
über ihn herausgekommen war. Es war, glaube ich, die monumentales der
Veröffentlichung über einen jungen Architekten, die jemals erschienen ist, und
er selber hat dafür opferfreudig bezahlt, diesem Buch einen Weg zu bahnen – er
war erst 40 Jahre alt und konnte sich doch diesen höchst verdienten Schritt
einer Botschaft in die Welt leisten. Der große grafische Band war eine Art
wunderbare Mappe; wenn ich mich recht erinnere, etwa im Format von 50 × 75 cm,
eine Folge von Blättern, auf denen die fantastische Lebenskultur von mir bis
dahin noch unbekannten Menschen dargestellt wurde. Es war so, als sähe man die
Darstellung von Häusern für Wesen einer andere Welt, auf dem Mars; es waren
Dinge, die in Wien völlig unmöglich waren, zum Beispiel wegen der Enge der
Lebensumstände und der geschichtlich bedingten Wirklichkeit, der Vorurteile
oder einfach überhaupt der Ärmlichkeit der europäischen Bevölkerung."
Richard J. Neutra: Auftrag für morgen, Los Angeles 2014, S.191f.
"Ich konnte
über die Zeichnungen und die Grundrisspläne nur staunen, denn sie sahen so ganz
anders aus als alles, was ich bis dahin vor Augen bekommen hatte. Diese Häuser
hatten keine Wände und die Zimmer öffneten sich nach allen Richtungen (…)
.Es war
wohl in diesem unberührten und sich unendlich weit dehnenden Flachlandparadies, wo
Frank Lloyd Wright jene niedrigen Gebäude baute mit den riesigen, sie
überschattenden Dächern und langen Fensterreihen, wie die eines in eine abenteuerliche Weite hinausfahrenden, transkontinentalen Zuges, mit dem Blick auf eine offene, vom Wind durchwehte Landschaft."
Richard J. Neutra: Auftrag für morgen, Los Angeles 2014, S.202..
"Abgesehen
von Loos, der ein enthusiastischer Amerikaner aus Wien war, gab es auch Wright
als meinen Vater, und ich war wirklich ein Amerikaner der zweiten Generation,
der sich allerdings seinen amerikanischen Mitbürgern noch nicht recht angepasst
hatte.
Dann war
da noch ein dritter Vater da, der in meiner Einbildung lebte, ein großer Mann
in Chicago: Louis H. Sullivan, Wrights Lehrmeister, der das Auditorium, das
Warenhaus Carson Pirie Scott und anderes Großstädtisches gebaut hatte. Ich sah
mir alle diese Gebäude an und fand sie außergewöhnlich. Dort, mitten in
Nordamerika, dachte ich, ließen sie sich fast mit dem vergleichen, was mein
Idealbaumeister, Otto Wagner, in Wien im Herzen Europas geschaffen hatte. Das
war die höchste Anerkennung genialer Leistung im Bauwesen, deren ich überhaupt
fähig war."
Richard J. Neutra: Auftrag für morgen, Los Angeles 2014, S.233.
"In Kalifornien fand ich, was ich erhofft hatte, dass nämlich die Menschen geistig noch unvoreingenommen und beweglicher waren und daher bereit, neuartige Ansichten aufzunehmen. Es war möglich, sich ganz anders zu kleiden oder fast gar nicht, und sich überhaupt so zu benehmen, als wäre man auf einem Kostümfest, wo man doch so ziemlich alles tun kann, was einem gerade einfällt und Spaß macht. Dies alles schien mir Hinweis genug, ich sollte doch etwas Neues versuchen, dass sich von angestammten Gewohnheiten, seien sie nun europäisch oder amerikanisch entfernte, und sollte auch das Denken und die Verhaltensweise der Menschen sozusagen in einer Art tropischer Entfaltung kennenlernen."
Richard J. Neutra: Auftrag für morgen, Los Angeles 2014, S.238 Teil 1.
(Neutra bezieht sich auf Mies van der Rohe und Walter Gropius.) "Wie ich später
in Kalifornien erfuhr, nannte man dies den „Internationalen Stil, von der
Industrie und einen neuen, von der Maschine bestimmten Zivilisation gezeugt.
Aber ich war nun selber einem anderen Ruf gefolgt. „California calls you“. Ich
hatte Kaliforniens Ruf vernommen und war ihm gefolgt, dem Ruf dieses Landes mit
seinem milden Klima, nicht, weil ich mich aus der Entfernung nach ihm gesehnt
hätte, sondern um wirklich unter den anderen dorthin verpflanzten Menschen zu
leben, die ihre Ungebundenheit und die Möglichkeit, wieder im Süden zu sein,
genossen.
Richard J. Neutra: Auftrag für morgen, Los Angeles 2014, S.238 Teil 2.
"Ich
beobachtete sie mit Lust und Eifer. Wright und Gropius hatten sich über
Kalifornien nicht sehr günstig ausgesprochen, aber es war das zeitgemäßeste
Land des Südens, auf der Suche nach einer Lebensart, die der Forderung des
Tages entsprach.
Mies van der Rohe und Le Corbusier haben es niemals besucht.
Hätten sie es getan, so wäre es Ihnen sicher schwer gefallen, sich mit seiner
kulturellen Naivität anzufreunden."
Richard J. Neutra: Auftrag für morgen, Los Angeles 2014, S.239 Teil 3.
"Ich war
nicht gekommen, „der Menschheit Formen zu geben“, sondern ich folgte dem Ruf,
die Anpassung des Menschen in seinem Tun an die Situation herbeizuführen, in
der wir stehen, nachdem sich die Gletscher glücklich zurückgezogen haben. (…)
Hier, in diesem Rückblick, wollte ich nur zusammenfassend sagen, dass ich
plötzlich in mir spürte, dass südliche Kalifornien sei ein Gottesgeschenk."
Richard J. Neutra: Auftrag für morgen, Los Angeles 2014, S.240.
"So versuchte ich einen Anfang zu machen. Die Häuser für Menschen aus Fleisch und Blut, die ich baute, wurden – unter dem Motto: „das Innere und Äußere verschmolzen“ – mehr oder weniger überall bekannt (…)."
Reisenotizen: Amerika
Auf dieser Seite findet Ihr Zitate aus Neutra Biografie "Auftrag für morgen".
Klickt auf die Lautsprecher, um zu hören, warum ihn Amerika begeisterte.
Kevin Nute, Professor of Architecture, University of Oregon: Frank Lloyd Wright’s Japanese education, 2017.
Klickt auf die Kreise, um mehr zu erfahren.
Japanische Einflüsse
Texte und Zitate zu Japans Einfluss auf die Architektur Frank Lloyd Wrights und seinen Schüler Richard Neutra.
https://theconversation.com/frank-lloyd-wrights-japanese-education-78380?xid=PS_smithsonian
Artikel (englisch) über den amerikanischen Architekten Frank Llloyd Wright und die Weiterentwicklung gestalterischer Impulse aus Japan.
Kevin Nute, Professor of Architecture, University of Oregon: Frank Lloyd Wright’s Japanese education, 2017.
Richard Neutra: Wenn wir weiterleben wollen, Hamburg 1956, S.185 Teil 1.
"Wer in Japan reist, dem fällt sofort auf, dass die
Redeweise und das ganze Benehmen der Japaner weniger geräuschvoll, gedämpfter
ist als die entsprechenden abendländischen Ausdrucksformen. Japanische Kinder
werden früh zu Zartheit in Lautgebung und Berührung erzogen. In einem
japanischen Innenraum, in dem Ölpapier und dünne Seide über unglaublich schmale
Rahmen aus Kryptomerienholz gezogen sind, würde ein amerikanisches Kind lärmend
und ruinös wirken."
Richard Neutra: Wenn wir weiterleben wollen, Hamburg 1956, S. 185 Teil 2.
Das japanische Heim mit seinen akustischen und anderen
spezifischen Eigentümlichkeiten ist der Kern einer breiten Kultur, deren
Lebensformen innigst mit der Architektur und ihren mannigfaltigen sinnfälligen Realitäten
zusammenhängen. Andere Bauten, wie das Kaufhaus, das Teehaus, das japanische
Restaurant mit seinen chambres particulières, die auf leicht gebautes Veranden
und gärtnerisch subtil behandelte Höfchen hinausgehen, ahmen die häuslichen
Interieurs genau nach und wiederholen deren akustische und andere Kennzeichen."
Richard Neutra: Wenn wir weiterleben wollen, Hamburg 1956, S. 185, Teil 3.
Alle zum Aufenthalt für Menschen bestimmten Räume in Japan sind, verglichen mit den unsrigen, klein, weil sie den kleinen Wuchs der Japaner angeglichen sind. Die subtile Akkuratesse in der Kleidung und dem Make-up der Frauen, der feinen Schliff der Bauten und Möbel, die Zartheit der Kakemonos und Rollbilder sowie der Kirschzweige und Chrysanthemen, die frei wählerisch in gleichfalls wählerisch aufgestellten Vasen mit mannigfaltigen Glasuren angeordnet sind – all das erscheint als eine Konzession an Kurzsichtige oder doch an Menschen mit dem Wunsch nach visuellen Genüssen in der Nähe. Wenn man ein paar Japaner in einem kleinen, beinahe leeren Zimmer von 10 oder 12 Fußmatten Ausmaß sitzen sieht, wie sie mit dem Tanzen von „maikos“, junger Novizen des Geisha-Berufs in blumigen Kleidern, zusehen, dann erkennt man, dass sie zu einem Volk mit besonders begnadeten Augen gehören, dessen Umwelt einst planmäßig von allem störenden visuellen Wirrwarr gereinigt worden war."
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/form1931/0104/scroll
Neutra beschreibt japanische Wohnformen in der Bauzeitschrift Die Form 1931.
Richard Neutra: Wenn wir weiterleben wollen, Hamburg 1956, S.85 Teil 1.
"Jenseits des Stillen Ozeans lebt auf den
japanischen Inseln eine ganze Nation seit tausend Jahren in genau normierten
Wohnungen. Ihre Art von Massenstandardisierung geht weit über alles hinaus, was
im Industriezeitalter je versucht oder auch nur in Erwägung gezogen worden ist.
Japanische Städte waren das Entzücken zahlloser Besucher aus Amerika, und doch
bestehen die Städte aus Häusern und die Häuser aus Zimmern die alle streng nach
einem einzigen Flächenmaß dimensioniert sind: der japanischen Fußmatte von 3 ×
6 Fuß. Sauber aneinandergelegt, bedecken diese Matten lückenlos den Boden
jedes Zimmer, dessen Fläche also ein Vielfaches des Grundmaßes ist. Millionen
von Häusern sind genau abgemessene Zusammenfügungen solcher einheitlich
proportionierten Zimmer, und dabei gibt es nicht einmal einen starken Unterschied zwischen städtischen und ländlichen Gebieten, wie er in Europa so
krass herausgebildet ist.
Richard Neutra: Wenn wir weiterleben wollen, Hamburg 1956, S.85 Teil 2.
"Solch eine Standardisierung der Maße von Schiebetüren und Täfelungen, von eingebauten Schränken, Dachkonstruktionen, Balkongittern und hölzernen Badewannen ermöglichen es dem entwerfenden und bauenden Zimmermann, seinen Grundriss auf die einfachste Weise zu skizzieren. Feste Maße bestimmen alle Bauteile und geben dem Leben Gestalt."
Reisenotizen: Japan
Auf dieser Seite findet Ihr Zitate aus Neutra Architekturtheorie "Wenn wir weiterleben wollen" sowie Verlinkungen zu weiteren Hintergrundinformationen über den Einfluss Japans auf die Entwürfe Frank Lloyd Wrights und Richard Neutras.
Klickt auf die Kreise, um mehr zu erfahren.
Expertenwissen
Professor Mehlhorn berichtet aus Japan.
Neutras Biographie: Einflüsse und InspirationenGesprächsfetzen: Wien 1958 & 1963Die Rückkehr nach Europa
Hier ist eine Tonaufnahme aus dem Jahr 1958, in der er von seinen aktuellen Tätigkeiten berichtet.
https://www.mediathek.at/portaltreffer/atom/08FCDF9C-185-002E7-00000D94-08FBFCE2/pool/BWEB/
Neutras Biographie: Einflüsse und InspirationenO-TöneRichard Neutra erklärt die Funktion von Treppen und Spiegelungen
Produzent: Regler-Film, Wien
Filmidee: Hugo Käch
Buch: Niels Köpf
Ausgestrahlt: Bayrischen Rundfunk 2010
Wir danken Dion Neutra für die Nutzungsrechte.
Die Moderne
Architekturtheorie: Moderne
Architekturtheorie: ModerneWien im Vorfeld der Moderne"Das Zeitalter der Sicherheit"
https://www.mediathek.at/atom/135BAE15-37C-0002E-00000B84-135B28B9
Architekturtheorie: Die ModerneDie Wiener ModerneIm Spannungsfeld von Aufbruch- und Endzeitstimmung
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Moderne
Architekturtheorie: Moderne Was eigentlich ist die Moderne? Unsere Recherche hat Folgendes ergeben:
Architekturtheorie: Moderne Was eigentlich ist die Moderne? Unsere Recherche hat Folgendes ergeben:
Bereits in der Zeit von ca. 1800 bis zum Ende des ersten Weltkriegs 1918 werden sich wandelnde Baustile als „modern“ bezeichnet. Ende des 19. Jahrhunderts entsteht ausgelöst durch die englische Arts and Crafts Movement in Europa der Jugendstil, dessen Aufbruchgedanken nach dem 1. Weltkrieg zur Grundlage des Neuen Bauens , der Neuen Sachlichkeit, des Internationalen Stils und des Bauhauses werden.
Eine weitere Bezeichnung der Moderne bezieht sich auf die Zeit nach 1945: Die Nachkriegsmoderne. Diese Moderne ist jene, die uns heute noch geläufig ist und uns in Quickborn begegnet.
(Saskia, Emily, Janina)
Architekturtheorie: ModerneZiele der Moderne Industrielle Vorfertigung & günstiger Wohnraum
Richard Neutras Bestreben lag darin, die modernen Errungenschaften industrieller Fertigung von Bauteilen in eine spezielle, dem Menschen angemessene Architektur zu übertragen. Neutra erschuf ganze Siedlungen mit ein und denselben Bautypen. Es gelang ihm, die serielle, industrielle Bauweise der Moderne in qualitätvolle Architektur für viele zu übertragen.
(Saskia, Emily, Janina)
Architekturtheorie: ModerneWas hat das Flachdach mit der Moderne zu tun?Benno fragt nach...
Flachdächer gab es schon in der Antike, im Mittelmeerraum sowieso. In Mitteleuropa beginnt der Flachdachbau mit Schinkels Bauakademie und als massive Erscheinung und vielfach umstrittene Dachform mit der Moderne des 20. Jahrhunderts und den uns nun schon bekannten Architekten.
Wer mehr wissen will, warum Neutra Flachdächer baute...
Architekturtheorie: Die Moderne Materialien der Moderne Benno fragt nach...
Architekturtheorie: Die Moderne Materialien der Moderne Benno fragt nach...
Wie hängt das alles zusammen?
Im 19. Jahrhundert kommt es durch die Entdeckung der Dampfmaschine und deren Einsatz für die industrielle Fertigung von Waren zu ganz neuen gesellschaftspolitischen Herausforderungen. Von der Industriellen Revolution und Gründerzeit habt Ihr sicherlich gehört: Großartige Erfindungen (Technik, Medizin, Kunst, Kultur), Massenproduktion, weltweiter Handel (Dampfschifffahrt, Eisenbahn), Ausbau der Kolonien, boomendes Städtewachstum, Landflucht und zugleich wachsende Armut, Krankheit und soziale Ausbeutung. Althergebrachte Lebensmodelle und Herrschaftsstrukturen funktionieren nicht mehr wie gehabt und werden in Frage gestellt, neue Theorien werden entwickelt, auch mit - wie wir heute wissen – nicht unproblematischen und folgenreichen Lösungsansätzen.
Künstler greifen die gesellschaftlichen Veränderungen auf, spiegeln sie in ihren Kunstwerken, Literatur und Musik wider: Impressionismus, Expressionismus, Kubismus, atonale Musik, …Sezessionen in Berlin, Wien, Dresden,… eine stetige Weiterentwicklung, die im ausgehenden 19. Jahrhundert beginnt, im 1. Weltkrieg traumatische Formen annimmt und in der Weimarer Republik auch in der Architektur sichtbar wird. Verschiedene Gruppierungen finden sich zusammen: Novembergruppe, Gläserne Kette, Bauhaus… eine linksliberale, experimentierfreudige Avantgarde, die den Menschen in den Mittelpunkt stellen will. Auch, indem sie einen „neuen Menschen“ erziehen will.
Hier spielt auch die von Sigmund Freud Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte Traumdeutung eine Rolle, durch sie entsteht eine neue Disziplin, die Psychoanalyse,… die wiederum für Neutras Architekturtheorie wichtig ist.
Ganz schön komplex!
2. Architektur - Konstruktive Entwicklungen und neue Baustoffe
Stahlskelettbau.
Mit der Entwicklung des Stahlskelettbaus wird es statisch möglich, die Stärke des Mauerwerks auf gleichbleibende Stärke in allen Geschossen zu reduzieren und Decken mit größeren Spannweiten zu bauen. Vorher nahm die Stärke der Außenmauern in jedem Geschoss ab. Um hoch bauen zu können, musste man mit entsprechend dicken Wänden anfangen. Ein Mauerwerksversprung im nächstfolgenden Geschoss bildete das Auflager für die hölzernen Deckenbalken. Die Länge der Deckenbalken wiederum war wiederum durch die Biegesteifigkeit von Holz begrenzt. Dicke hölzerne Unterzüge wie in den Palästen der Renaissance oder des Barocks standen in der benötigten Menge für den Wohnungsbau des 19. Jahrhunderts nicht zur Verfügung.
Zugleich hatte man begonnen, statische Kräfte genau zu berechnen. Die Folge: Bank oder Bürohaus wurde vom Fundament bis zum Dach von Technikern am Reißbrett berechnet, die die bauliche Kapazität von industriell hergestellten Trägern und ihren Verbindungslinien genau ermitteln konnten.
In den USA entwickelte sich daraus der Hochhausbau. Hier war man nicht an mittelalterliche Stadtkerne und die baulichen Schichtungen vieler Jahrhunderte gebunden (s. Die europäische Stadt), sondern konnte schnell und hoch zeitgemäße Massenquartiere mit entsprechenden Verkehrswegen schaffen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlskelettbau
Experimentiert wurde dabei mit Glas und Eisenbeton/ Stahlbeton.
Glas
Durch den Stahlskelettbau konnten Fenster und Glasflächen, unabhängig von bis dahin notwendigen tragenden Wänden, Pfeilern und Bogenkonstruktionen großflächig eingesetzt werden. Ganze Geschosse wurden verglast und umlaufende Fensterbänder gebildet.
Stahlbeton
Gleichsam als Weiterentwicklung des historischen Lehmbaus wurde mit Eiseneinlagen in Beton experimentiert, die mit Zement ausgegossen wurden. Wände, Decken und Dächer konnten nun als Platte und Scheibe (flach) konstruiert werden. https://de.wikipedia.org/wiki/Stahlbeton
3. Historisch Ereignisse, Politik und Architektur
Technische Errungenschaften, gesellschaftliche und politische Dynamiken und letztlich die Katastrophe des 1. Weltkrieges (industrieller Krieg, traumatische Erlebnisse, Zusammenbruch nahe zu aller Strukturen, soziales Elend) führte bei vielen zu dem Wunsch radikaler Neuordnung. Wie kann Architektur sinnvoll für den Menschen eingesetzt werden? Wie kann die serielle Vorfertigung von Bauteilen für kostengünstige Bauten genutzt werden, die allen menschenwürdiges Wohnen ermöglicht?
Der Architekt Bruno Taut kommentierte die schlechte Baulage nach dem 1. Weltkrieg mit der Bemerkung, dass die Situation eigentlich gut sei, denn so könnten die verschiedenen Theorien reifen. Die intensive, theoretische Auseinandersetzung mit dem Neuen Bauen brachte zwar große, jedoch auch viele selten realisierte Konzepte hervor.
Licht und Luft, sollte durch städtebauliche Vorgaben und durchdachte Grundrisse also die sinnvolle Ausnutzung allen umbauten Raumes, ohne „tote“ Ecken, neues Bauen für jeden ermöglichen.
„Das Haus für das Existenzminimum wird nicht geschaffen werden, in dem man alle Details einer Villa verniedlicht und in schlechtere Ausführung wiederholt. Das Haus für das Existenzminimum muss zugleich eine neue Wohnformen werden. Gerade die Beschränktheit der Mittel und die Beschränktheit des Raumes werden sich als fördernde Faktoren erweisen. Das Haus für das Existenzminimum muss bei geringerem Preis mehr Komfort bieten als die heute übliche bürgerliche Behausung. Das heißt, es muss besser organisiert sein und daher über einen größeren Wohnwert verfügen. Allerdings mit den Überresten der Repräsentation wird gründlich aufgeräumt werden müssen." Reto Geiser (Hrsg.); Siegfried Gideon: Befreites Wohnen, Faksimile-Ausgabe, Zürich 2019 (1928) S.12.
„Unseres Wissens hat zum ersten Mal Augustin Rey auf dem internationalen Tuberkulosekongress in Washington 1908 darauf aufmerksam gemacht, dass die Grundlage der Stadtbaus die Orientierung nach der Sonne sein muß und das vor allem darauf zu achten sein dass jede Wohnung direkt von Sonnenstrahlen getroffen werden.“ Reto Geiser (Hrsg.); Siegfried Gideon: Befreites Wohnen, Faksimile-Ausgabe, Zürich 2019 (1928) S. 14.
4. Das Flachdach und Neutras Entwurfsideen
Durch das Flachdach konnte der umbaute Raum besser ausgenutzt werden.
Führende und für Neutras Entwicklung wichtigen Architekten waren
1. Louis Sullivan https://de.wikipedia.org/wiki/Louis_Sullivan, und die Chicagoer Schule https://de.wikipedia.org/wiki/Chicagoer_Schule_(Architektur)
2. Adolf Loos
Adolf Loos war in Amerika gewesen und mit vielen Inspirationen nach Europa zugekehrt. Neutra besuchte in Wien seine Bauschule.
Loos baute das erstes Terrassenhaus in Mitteleuropa (Flachdach)
http://www.hietzing.at/Bezirk/geschichte2.php?id=321
3. Frank Lloyd Wright, Schüler und Mitarbeiter Sullivans entwickelte den Typus der „Prairiehäuser“. Eingeschossige in die Landschaft eingebettete Einfamilienhäuser. Die Erscheinung seiner Publikationen wirkte wie ein „Straßenfeger“ auf junge europäische Architekten. Neutra kopierte alle Grundrisse in sein Tagebuch.
Zeitgeist, technische Neuerungen, Experimentierfreude, politischer und kultureller Hintergrund haben Neutra geprägt. Seine Flachdächer sind die konsequente Umsetzung eines ganzheitlichen und in sich schlüssigen Entwurfsprozesses.
Wenn Du mehr wissen willst: Im Internet findet man unter dem Stichwort "Flachdach" viele interessante Links. Zum Beispiel hier:
http://www.proholz.at/zuschnitt/47/historische-holzflachdaecher/
(Dieser Text enstand spontan während eines Online-Chats mit Benno. Trotz mancher Ungenauigkeiten wird die Antwort auf Bennos Fragen hier als Beispiel für unsere "agile" Zusammenarbeit abgedruckt.)
Biorealismus
Architekturtheorie: Biorealismus
Architekturtheorie: BiorealismusBiorealismusEine Definition
(Anneke & Emilie)
Architekturtheorie: BiorealismusAnkerplätze für die SeeleWas hat Architektur mit Psychologie und Neurophysiologie zu tun?
Unser Gehirn nimmt dabei verschiedene Reize wahr, die auf unser Unterbewusstsein wirken und es beeinflussen.
(Anneke & Emilie)
Architekturtheorie: BiorealismusHilmar Goedeking über den BiorealismusEin Interview
Wir befragten ihn am Telefon zu Neutras Biorealismus.
(Anneke & Emilie)
Architekturtheorie: BiorealismusUnsere Sicht auf den BiorealismusEin Kommentar von Anneke & Emilie
Neutra in der Praxis: Städtebauliche Aspekte
Städtebauliche Aspekte
Städtebauliche Aspekte Neutra erzählt Anekdoten aus Frankfurt, aber auch Quickborn:
Städtebauliche Aspekte Neutra erzählt Anekdoten aus Frankfurt, aber auch Quickborn:
(Richard Neutra: Auftrag für morgen, Hamburg 1962/ Los Angeles 2014, S. 366.)
"Die Zeitungen brachten breit die Neuigkeit, als hätte ich die Absicht, den modernen Segen und Zauber, die amerikanischen technischen Weisheiten, Einsparungen, Vereinfachungen, kurzerhand nach Deutschland zu importieren. Das war gewiss wohl gemeint und schmeichelhaft. Doch es liegt anders. Ich kam nicht her, weil die Amerikaner anders oder besser sind als die Deutschen, die durch mich von ihnen zu lernen bereit waren. Ganz im Gegenteil, ich kam her, weil die Deutschen ziemlich so sind ja, in manchem genauso sind wie die Amerikaner und andere Menschen auch und ich hier drüben in langsamer Anstrengung gelernt hatte, mit diesen gleichen Vorlieben fertig zu werden und sie in etwas Neues umzuwandeln."
(Richard Neutra: Auftrag für morgen, Hamburg 1962/ Los Angeles 2014, S. 367)
Städtebauliche AspekteNeutra in Quickborn: Eine Geschichte des Scheiterns?Von der Theorie in die Praxis
Quickborn fragte bei Richard Neutra an, ob er nicht ein nobel-architektonisches Wohngebiet errichten wolle. Er nahm sich der Sache an. Die Investoren "Betreuungs- und Wohnungsbaugesellschaft mbH" (Bewobau) steckten 22 Millionen Mark in das Bauprojekt. Kurze Zeit später stellte sich aber heraus, dass die Investoren um ihre 22 Millionen bangen mussten. Grund war die geringe Nachfrage...
(Simon, Leon & Jasmina)
Städtebauliche AspekteWer sind die Käufer?Serielles Bauen für Individualisten?
(Simon, Leon & Jasmina)
Städtebauliche AspekteSiedlungsaufbauTopographie & Gestaltung
Richard Neutra gestaltete die Straßen der Siedlung abwechslungsreich und bettete sie bewusst in die vorhandene Landschaft ein. Die Hauptachse der Wohn-Siedlung verläuft parallel zur stark befahrenen Hauptstraße. Sie wird von den jeweiligen Enden her erschlossen und verspringt s-förmig an der topografisch höchsten Stelle. Die ursprünglich geplanten 197 Gebäude sollten sich auf zwölf seitlich abzweigende, im Frischgratmuster angelegte Stichstraßen, die jeweils in einem Wendehammer enden, verteilen. Der Trick: Die Häuser stehen versetzt zueinander.
Auch, wenn sich die ausgeführten 62 eingeschossigen und fünf zweigeschossigen Bungalowbaute äußerlich nicht sonderlich unterscheiden, wirkt die Siedlung dadurch nicht monoton.
(Lara, Katja, Mandy & Clara)
Städtebauliche AspekteMögen Sie die Offenheit der Gebäude? Wechselwirkungen
Die Bewohner Neutras Siedlungen sind sehr zufrieden mit der Gestaltung ihrer Häuser und Gärten. Sie schätzen das offene Miteinander und die Nähe zur Natur.
(Saskia, Emily & Janina)
Städtebauliche Aspekte Fließende Räume Ein Konzept mit Bewegung
Städtebauliche Aspekte Fließende Räume Ein Konzept mit Bewegung
Schutz & Dynamik
In Quickborn setzte Neutra diese gestalterische Idee um, indem er durchgehende Glasfronten vom Boden bis zur Decke und von Wand zu Wand schuf. Sein Ziel war es, eine großzügige optische Tiefe zu erlangen, die die Grundstücke würde größer erscheinen lassen als sie tatsächlich waren.
Ähnlich gestaltete er die Übergänge zwischen öffentlichem und privatem Raum, indem er Zwischenzonen, sogenannte halböffentliche Räume entwickelte, die das Bedürfnis nach Abstand und Nähe auf angenehme Weise regeln.
Das Modell der "fließenden Räume" wird von Planern und Nutzern geschätzt. Geschickt eingesetzt, steckt in dem Konzept viel Potential für die zukünftige Entwicklung unserer Städte!
(Saskia, Emily, Janina)
Expternwissen 2
ExpertenwissenDipl.-Ing. Felix ThermannWelche Bedeutung hat die Siedlung für die Stadt Quickborn
Felix Thermann,
Stadt Quickborn
Fachbereichsleiter Stadtentwicklung
Filmschnitt: Cedric
Entwurf und Planung
Entwurf und Planung
Entwurf und Planung Neutra erzählt Anekdoten aus Frankfurt und Quickborn
Entwurf und Planung Neutra erzählt Anekdoten aus Frankfurt und Quickborn
Kein Kopfschütteln, sondern liebevolles Verständnis half mir mit dem alten Kaliforniern, die ein „Basement“ haben wollten. Ich besuchte alle Untergeschosse, die Basements wie später die Keller Hessens – manche vernachlässigt, manche sauber, alle halb oder dreiviertel leer oder voll staubigen Gerümpels.
Also, Keller angenommen, unvermeidlich, obwohl es nun Heizvorkehrungen im Erdgeschoss gibt. Aber niemals würde ich den Keller-Wünschenden zugeben, dass Keller „ohnehin nichts kosten“. Ich rechnete Ihnen das Gegenteil vor. In Kalifornien und in Hessen, natürlich vergeblich.
Wir öffnen die Eingangstür und einen Windfang, mit einer anderen Tür dahinter, ist "bestimmt nötig hier". Aber nun habe ich im kalten Montana und nördlich in Iowa, so gebaut, dass selbst Kanadier, die es sahen, den Windfang wegließen.
Hier im milden Frankfurt, würde es wohl nicht gehen, sagte der Immobilienmann kopfschüttelnd. Es sitzt im Kopf, nicht im Klima. Gehen wir nachsichtig weiter und sehen eine Eingangshalle vor, klein und kleiner, weil die umschlossene Kellertreppe so viel Platz wegnimmt. Und dann ist da natürlich gegen den Wohnraum eine Wand und eine Tür. Erstens, wissen Sie, zieht es im frühen Kalifornien und späten Hessen wie in Schleswig-Holstein, ja, sogar im Tessin wo es „im Winter doch recht kalt wird“ – wenn auch nicht wie in Montana oder Spokane, wo ich langsam anders bauen durfte, denke ich im Stillen, ohne es zu sagen oder Zweifel an meinem guten Willen zu erwecken.
Aber dann – will man doch im Wohnraum für sich sein; dass nicht jeder, der zur Eingangstür hereinkommt – sagen wir der Milchjunge oder irgendein Lieferant –, gleich alles hört, was Sie im Wohnraum sprechen, nicht?
Mit dem Kopf nicken ist richtiger als ihn schütteln, wenn man die Ambitionen hat, ein guter Psychologe zu sein. "Tout comme chez nous" ist ein besserer Ausdruck als der des Befremdetseins.
Wie also kommt es bei den Menschen zum Fortschritt? Er muss geplant sein aufgrund von Zerebralforschung, Information dieses Gefühl tut not; wie ein Stratege sein Kriegsgefilde kennen muss und ein Gehirnchirurg weiß, wie und wo ist zunächst schneiden kann, ohne bösen Schaden anzurichten und wo nicht. (…)
Lassen wir den Windfang mal aus, nachdem wir die Eingangstür auf die Leeseite oder in eine windschattige Innenecke der Außenmauer gesetzt haben. Versuchen wir es mal, aber lassen Sie uns für den Herrn Realitätsmann eine Windfang-Innentürgarnitur so vorfabrizieren, dass sie hier, in unserem Magazin, als beruhigendes Muster für den Käufer zu sehen ist, natürlich mit einer deutlich lesbaren Preisangabe. Es wird eine Alternative: „Wenn sie es wollen“ ein „Akzessorium“ auch den Preis nach; aber bitte, es ist immerhin erhältlich auf kurze Order. Durchaus kein Kaufhindernis!"
(Richard Neutra: Auftrag für morgen, Hamburg 1962/ Los Angeles 2014, S. 368ff.)
Entwurf und PlanungDer Eindruck von außen
Doch den deutschen Bewohnern war dies zu frei, weswegen die meisten Zäune gebaut oder Hecken gepflanzt haben.
Er hat das flache Dach bei seinen Häusern verwendet, damit sich diese besser in die Natur einfügen und mit ihr verschmelzen.
Natürlich führt dies bei den Bungalows oft zu Wasserschäden, weswegen die meisten Dächer schon ausgetauscht oder renoviert wurden und wohl besser im trockenen Kalifornien ankommen als im regnerischen Quickborn.
Den großen Dachüberstand, welchen man bei jedem der Neutra-Häuser sehen kann, verwendet Neutra meistens als Sonnenschutz, was man daran erkennt, dass sie immer nach Süden gerichtet sind.
Und die Garagen, welche man hinter der Einfahrt erkennt, wurden aufgrund von Platzmangel in bewohnbare Räume umgebaut, bevor die Siedlung unter Denkmalschutz gestellt wurde.
(Julian und Lukas)
Entwurf und Planung Die Verschmelzung von Natur und Objekt Grundlagen des Neutra-Designs 1
Entwurf und Planung Die Verschmelzung von Natur und Objekt Grundlagen des Neutra-Designs 1
dass das Haus nicht nur für sich steht,
sondern mit dem Garten harmoniert,
weswegen er Fenster einbaute,
welche vom Boden bis zur Decke reichen, sodass der Bewohner, wenn er sich auf seinen Sessel setzt, sich so fühlt, als wäre er draußen.
Vermutlich denken auch die Vögel, welche nicht selten gegen die Scheiben fliegen, so.
Der fließende Übergang wird oft noch durch eine ziegelsichtige Wand deutlich, welche von außen nach innen durchläuft.
Der Garten schafft in seiner natürlichen Unordnung einen Kontrast zu den geordneten Häusern. Fast jedes Haus hat einen Teich oder eine Wasserfläache, wobei Neutra stark von japanischen Bauten inspiriert wurde.
Trotz der großen Fenster fühlt man sich nicht im geringsten beobachtet.
Das liegt zum einen daran, dass der Garten zum Haus dazu gehört und zum anderen daran, dass es eine Mauer und Zäune gibt, welche zugewachsen ist und unerwünschte Einblicke der Nachbarn in die Privatsphäre verhindert.
Wir konnten beobachten, dass Neutras Spiderleg nicht nur eine statische Funktion hat: Es dient vielen zur Dekoration oder zum Aufhängen einer Schaukel.
(Julian und Lukas)
Entwurf und Planung Die Verschmelzung von Natur und Objekt Grundlagen des Neutra-Designs 2
Entwurf und Planung Die Verschmelzung von Natur und Objekt Grundlagen des Neutra-Designs 2
An den Hausfassaden ranken oft Pflanzen hoch, an denen Gemüse wächst. Diese Wände ohne Fenster befinden sich so gut wie immer an den Übergängen von Privaträumen zum Garten. Man soll sich abgeschirmt fühlen.
Im Inneren des Hauses gibt es direkt vor den großen Fenstern Heizungsschächte einer Warmluftheizung, die das Haus wie eine wärmende Wand vor der Kälte schützen. Sie heizt das Haus in bis zu 30 Minuten auf.
Zimmer, die keine Seitenfenster haben, haben Lichtkuppeln, was sich sehr gut eignet, um Lichteinfall bei Tag zu ermöglichen.
(Julian und Lukas)
Außenanlagen
Quickborn: AußenanlagenGustav Lüttge
Neutra & Lüttge: Stadtplanung und Gartenarchitektur
Quickborn: Außenanlagen Neutra & Lüttge: Ein gutes Team Räumliche Strukturen
Quickborn: Außenanlagen Neutra & Lüttge: Ein gutes Team Räumliche Strukturen
Eine Basis für die Planung
Neutra hatte Vorgaben gemacht. Er reduzierte Wohn- und Gartenflächen auf ein aus seiner Sicht erforderliches Mindestmaß und gliederte den Außenraum in ein abgestuftes System aus öffentlichen, halböffentlichen und privaten Bereichen. Um Privatsphäre und Rückzugsräume im Garten zu schaffen, wurden die Gärten so angelegt, dass es für Bewohner unmöglich war, in andere Gärten als ihre eigenen zu schauen. Übergänge dagegen sollten fließend sein: keine durchgehenden Einzäunungen. Stattdessen sollten offene Grünflächen vor und zwischen den Häusern Durchlässe schaffen.
Gustav Lüttge griff Neutras Ideen auf. Er band die Bauten organisch in die Gartenlandschaft ein, legte Terrassen an und schuf für individuelle Bauherrnwünsche ein Baukastensystem aus Rankgittern, Zäunen und Beeteinfassungen.
(Lara, Katja, Mandy & Clara)
http://www.architekturarchiv-web.de/portraets/l-n/gustav-luettge/index.html
Quickborn: AußenanlagenDer Garten-BaukastenLüttges Zäune & Rankgitter
(Lara, Katja, Mandy & Clara)
Quickborn: AußenanlagenWasserspiegel...Lüttges Wasserbecken
Neutra wollte die Verbindung, aber auch die Abgrenzung zur Natur. Er unterschied in eine sich ständig wandelnde Natur und die ruhigen, ordnenden Strukturen der Architektur. Seine Entwürfe sind gradlinig und ohne Rundungen.
(Lara, Katja, Mandy & Clara)
Quickborn: AußenanlagenGartengestaltung...nicht nur schwarz-weiß
Vielgestaltig verwendete Lüttge hellen Waschbeton mit dunklen anthrazitfarbenen Betonplatten für die Wege. Sie liegen in Streifen, in Rasterungen aus hellen Platten und dunklen Feldern oder in Form eines Schachbrettmusters. Lüttge wählte als Material Beton und betont damit die neue und moderne Bauweise.
(Lara, Katja, Mandy & Clara)
Quickborn: AußenanlagenJahreszeiten...Lüttges Bepflanzungen
Kiefern, Birken und Sträucher bilden lockere Gehölzgruppen. Sie lassen die verschiedenen jahreszeitlichen Stimmungen deutlich werden und reizen die Sinne.
(Lara, Katja, Mandy & Clara)
Details
Quickborn: Details & Besonderheiten
Quickborn: Details & BesonderheitenWas ist an Neutra besonders?...Nachgefragtbei Andreas K.
Quickborn: Details & BesonderheitenDas Spiderlegfiligran & tragend
(Julian & Lukas)
Quickborn: Details & BesonderheitenReflecting pondsverspielt & verspiegelt
Durch geschickt eingesetzte Außenbeleuchtung wird der Teich auch nachts zum Spiegel. Natur und Objekt verschmelzen miteinander.
(Julian & Lukas)
Quickborn: Details & BesonderheitenDas Treppenhausbequem & hell
(Cedric, Simon, Leon & Jasmina)
Details & BesonderheitenEinbauschränkeunauffällig & elegant
(Lara, Katja, Mandy & Clara)
Details & BesonderheitenFensterbänderschmal & dezent
(Dennis)
Details & BesonderheitenLichtkuppelnhell und platzsparend
(Julian & Lukas)
Details & BesonderheitenLeuchtenminmalistisch & wirkungsvoll
(Jasmin)
Details & Besonderheiten Material als Gestaltungsmittel fließend & durchlässig
Details & Besonderheiten Material als Gestaltungsmittel fließend & durchlässig
Die Verbindung von Material und Gestaltung
Neutra liebte die Natur offenbar sehr.
Die von ihm gewählten Materialien Ziegel und Holz gehen eine Beziehung mit der Landschaft, in der sie stehen, ein und entsprechen den regionalen Baumaterialien. Beide Materialien setzt er gezielt ein. Von innen nach außen durchgehende Ziegelwände, Deckenverkleidungen und lange Dachüberstände verbinden Innen- und Außenraum.
In vielen seiner Häuser wirkt der Wohnraum durch die hölzerne Deckenverkleidung eher dunkel. Dadurch kann man bei Nacht draußen die hellen Lichter der Stadt besser sehen. In Quickborn allerdings sind die Innenräume hell. So kann man vom Garten gut in die Wohnräume blicken.
Viele Bauteile wurden seriell gefertigt: Fenster, Türen, Treppen.
Durch die Verwendung von Stahlrahmen konnte er große bodentiefe Fensterfronten schaffen. Alle Bauteile wirken schlank und sind auf ein Minimum reduziert. Die alten Fensterprofile sind z.B. nur ein paar Zentimeter dick.
Die Verbindung zum Garten entsteht durch große Schiebetüren. Für den Innenraum entwarf Neutra raumhohe Türen aus warmem Mahagoniholz mit einer feststehenden Blende im oberen Bereich. Die Wohnräume wirken dadurch elegant und großzügig.
Die Häuser sind nicht allzu groß, aber er hat es geschafft, durch gute Planung und praktisches Bauen Räume zu schaffen, in denen man sich wohl fühlt.
(Lara, Katja, Mandy & Clara)
Probleme mit Neutra? Energetische Sanierung
Praxis: Details & BesonderheitenProbleme mit Neutra?Benno fragt nach...
(Benno)
Details & Besonderheiten"Feste" FensterBenno fragt nach...
Zu diesem Thema gibt es auch noch einen kurzen Clip.
(Benno)
Details & BesonderheitenFlachdächerBenno fragt nach...
(Benno)
Praxis: Details & BesonderheitenWarmluftheizungBenno fragt nach...
(Benno)
Details & BesonderheitenNeutras ChryslerNicht kleckern, sondern klotzen
Warum wurden die Fenster verändert?
Schäden am Mauerwerk
Schadensbilder an den Fenstern
Über die Bauqualität
Warum musste das Dach erneuert werden?
Passen Denkmalschutz und Anbau zusammen?
Warum musste die Haustür ausgetauscht werden?
Welche Schäden gab es an den Heizungsschächten?
Welche Schäden gab es durch die Innenentwässerung?
Warum konnte das Parkett nicht erhalten werden?
Was passierte mit dem Verblendmauerwerk?
Warum wurden die Badezimmer erneuert?
Schäden im Badezimmer
Bedenkliche Fußbodenbeläge
Schadensbilder am Parkett
Veränderungen
Veränderungen 1960-2019
Veränderungen 1960-201955 Jahre Neutra-SiedlungUmbauten, Anbauten, Rückbauten
Veränderungen 1960-2019Kalifornien in Quickborn?Klima & Wandel
Von den ursprünglichen extrem dünnen Fensterprofilen und Schiebefenstern, die auf Filz-Schienen liefen, sind kaum welche erhalten. Sie fielen dem rauen Klima zum Opfer. Weniger problematisch ist das aus Amerika importierte Heiz-/Klima-System der Häuser. Es funktioniert, ist aber wegen der schlecht gedämmten Dächer teuer.
Auch das enge Zusammenleben mit der Nachbarschaft fand seinen Ursprung in Amerika. Typisch deutsch ist es dagegen, rundherum ums Haus Hecken zu pflanzen und sich durch Zäune und Wände abzugrenzen. Man sieht, vieles hat sich verändert, doch die typischen großen Fensterfronten und langen Dachüberstände sind geblieben.
(Saskia, Emily, Janina)
Veränderungen 1960-2019Umbauten, Anbauten, RückbautenIst der Umbau eines Neutra Hauses möglich?
(Saskia, Emily und Janina)
Veränderungen 1960-2019Verändern oder erhalten?Erfahrungen von Eigentümern
Zusätzlich wollte Frau W. die Küche von einem Raum in den anderen verlegen und musste dafür Wände einreißen. Das Ehepaar W. musste lange mit der Denkmalschutzbehörde diskutieren, bis dies genehmigt wurde.
Da das Haus schon sehr alt ist, musste die Familie zusätzlich einiges erneuern. Das Gebäude musste den neuen Brandschutzbedingungen und Sicherheitsvorschriften angepasst werden. Hinzu kamen eine neue Heizung und viele Renovierungsarbeiten. Für die Aufkantung der Vogeltränke aus Waschbeton gab die Denkmalpflege den Eigentümer genaue Angaben für eine neue Gussform vor. Die alte gab es so nicht mehr.
(Sarah, Jasmin, Melina, Lisa)
Veränderungen 1960-2019Haben Sie etwas verändert?Eine Umfrage in der Neutra-Siedlung
(Saskia)
Denkmalschutz
Denkmalschutz & Öffentliches Interesse
Neutras Siedlung unter Denkmalschutz
Denkmalschutz & Öffentliches Interesse Ein Denkmal für Neutra Wieso wurde diese Siedlung unter Denkmalschutz gestellt?
Denkmalschutz & Öffentliches Interesse Ein Denkmal für Neutra Wieso wurde diese Siedlung unter Denkmalschutz gestellt?
Denkmalschutz: kurz und bündig
Erkenntnisse über Denkmale müssen daher öffentlich zugänglich sein. Daher ist es der Gesellschaft ein Anliegen, den überlieferten Denkmalbestand zu erhalten."
(aus der Päambel des Schleswig-holsteinischen Denkmalschutzgesetzes)
Der Denkmalschutz verfolgt das Ziel, ein lebendiges Bild der Baukunst und der Lebensweise vergangener Zeit zu erhalten. Die Siedlung wurde unter Denkmalschutz gestellt, weil es sich um ein Unikat und ein Beispiel außergewöhnlicher Baukunst handelt.
Wir haben dies durch unsere Recherchen und ein Gespräch mit der Vertreterin der Unteren Denkmalschutzbehörde, Frau Dipl.-Ing. Antje Metzner, überprüfen können. Unser während eines Rundgangs geführtes Interview macht die Gründe für die Unterschutzstellung nachvollziehbar. Es werden aber auch die Probleme in der Umsetzung sichtbar.
(Cedric und Malte)
https://de.wikipedia.org/wiki/Denkmalschutzgesetz_(Schleswig-Holstein)
Denkmalschutz & Öffentliches InteresseRundgang durch die Neutra-SiedlungExpertengespräch
Untere Denkmalschutzbehörde
Kreis Pinneberg
Denkmalschutz & Öffentliches InteresseWarum wurde die Siedlung unter Schutz gestellt?
Dipl.-Ing. Antje Metzner,
Untere Denkmalschutzbehörde
Denkmalschutz & Öffentliches InteresseWer bestimmt die Unterschutzstellung?
Dipl.-Ing. Antje Metzner,
Untere Denkmalschutzbehörde
Denkmalschutz & Öffentliches InteresseWie ist die Einstellung der Eigentümer zum Denkmalschutz?
Dipl.-Ing. Antje Metzner,
Untere Denkmalschutzbehörde
Denkmalschutz & Öffentliches InteresseWie wird die Außensanierung behandelt?
Dipl.-Ing. Antje Metzner,
Untere Denkmalschutzbehörde
Denkmalschutz & Öffentliches InteresseWie kann man im Denkmal Energie einsparen?
Dipl.-Ing. Antje Metzner,
Untere Denkmalschutzbehörde
Denkmalschutz & Öffentliches InteresseStehen die Häuser innen unter Denkmalschutz?
Dipl.-Ing. Antje Metzner,
Untere Denkmalschutzbehörde
Denkmalschutz & Öffentliches InteresseWas muss man bezüglich der Außenanlagen berücksichtigen?
Dipl.-Ing. Antje Metzner,
Untere Denkmalschutzbehörde
Denkmalschutz & Öffentliches Interesse - MeinungenSinnvoll WeiterbauenEine Aufgabe für die Zukunft
Die Zäune gehören nicht zu Richard Neutras Planung. Wir meinen, dass somit das Gesamtbild der Neutra-Siedlung verfälscht wird. Die Fläche vor den Häusern sollte gemäß Neutras Entwurf halböffentlich sein. Der Zaun zieht unserer Meinung nach eine zu scharfe Grenze zwischen privatem und öffentlichen Bereich. Es fehlt der fließende Übergang.
(Cedric und Malte)
Menschen
Menschen & Wohnen
Kindheit in der Neutra-Siedlung
Menschen & WohnenKindheit in der Neutra-SiedlungFußball, Hagebutten & Freiheit
(Ramòn & David)
Menschen & WohnenKinderzimmer und SpielfreiheitenIst die Architektur kindgerecht?
Es gibt sogar ein Etagenbett, damit Freunde zum Übernachten eingeladen werden können. Eine Besonderheit ist das große Fenster, Neutras Markenzeichen. Dadurch ist das Zimmer hell und gut beleuchtet.
(Ramòn & David)
Menschen & WohnenKindheit: 1968 & 2018Was sich in 50 Jahren verändert hat
Heute gibt es für die Kinder der Familie K. in der Siedlung nur eine andere Familie mit Kindern zum Spielen. Es leben hier eben meist ältere Menschen, die die Architektur von Neutra zwar zu schätzen wissen, aber keine Kinder mehr haben.
(Ramòn & David)
Menschen & Wohnen - MeinungenDie HauptsacheSpielen & eine Schöne Kindheit
Wir halten das für normal. Entscheidend ist, dass alle Kinder-Bedürfnisse erfüllt werden und man dort gut aufwachsen kann - auch, wenn man mit Kindern spielt, die außerhalb der Neutra-Siedlung leben.
Wir meinen, dass man eine schöne Kindheit in der Neutra Siedlung haben kann!
(Ramòn & David)
Neutra: Altwerden in der Quickborner Siedlung
Menschen & WohnenArchitektur für alle LebensphasenWie leben Senioren in der Siedlung?
Als bedeutsam für seine Lebensqualität empfindet er die Verbindung mit der Natur und den fließenden Übergang von innen und außen. „Als würde dort keine Scheibe sein!“ sagte Herr B. Auch der Standort sei gut gewählt. Die Neutra-Siedlung liegt zentral, dicht am Ortskern. Es gibt es keine weiten Wege zu Einkaufsläden oder Ärzten.
Mit den Nachbarn verstehe er sich sehr gut, auch wenn in vielen Häusern schon die nächste Generation eingezogen sei. Auf unsere abschließende Frage, wie es sich hier als älterer Mensch leben lasse, antwortete er: “Wunderbar!''
(Finn und Fabian)
Menschen & WohnenPluspunkt InfrastrukturWege zu Einkaufsläden & Ärzten
Die Neutra-Siedlung liegt zentral. Es gibt es keine weiten Wege zu Einkaufsläden oder Ärzten. Wie man der Karte entnehmen kann, liegt das Zentrum von Quickborn keinen Kilometer von der Neutra Siedlung entfernt.
Es ist bemerkenswert, dass man mitten in der Stadt wohnt, aber kaum einen Hauch von geschäftiger Hektik spürt.
(Finn und Fabian)
(oberer Bildrand: Zentrum, grüne Umrandung: Neutra-Siedlung)
Menschen & WohnenPflege & sonstige Dienste Verbindungen in der Neutra-Siedlung
Eine von uns befragte Anwohnerin erzählte uns, dass sie noch keine Unterstützung bräuchte, aber dennoch einen Notknopf mit einer Verbindung zum Pflegedienst habe. Sollte sie stürzen, sei der Dienst verpflichtet, sofort zu kommen und nach dem Rechten zu sehen. Allein das Wissen darum erleichtere sie sehr.
(Finn & Fabian)
Menschen & Wohnen - MeinungenAlt zu werden ist ein fließender ÜbergangBiologischer Realismus
Ein Entwurfsmerkmal Richard Neutras sind große bodentiefe Fenster, geschickt angeordnete Fensterbänder und Lichtkuppeln. Das viele Licht hilft bei altersbedingter Sehschwäche. Neutras Gebäude sind bis auf wenige Ausnahmen eingeschossig. Ältere Menschen brauchen keine Treppen zu steigen. Auffällig ist, dass die Schränke in den Wohnräumen in die Wand eingebaut wurden. Das schafft mehr Platz und mehr Beweglichkeit in den einzelnen Zimmern.
Wir denken, dass Neutra damit Grenzen zwischen Jung und Alt aufgehoben hat. Selbst wenn man in jungen Jahren eingezogen ist, kann man hier später immer noch gut wohnen.
(Finn & Fabian)
Meinungen
Meinungen
MeinungenFinale WorteEin Kommentar von Julian und Lukas
der für den Menschen baute. In Quickborn versuchte er, seine amerikanische Erfahrungen auf Deutschland zu übertragen.
Sein Stil war klar, reduziert und modern. Sein Ziel war es, Natur und Objekt miteinander zu verbinden und dem Bewohner ein offenes Lebensgefühl zu vermitteln.
Dies konnte zu einer Zeit, zu der man große Grundstücke bevorzugte, ländlich-dörflich dachte und gegenüber seinen neuen Ideen noch nicht so offen war, mittels einer seriell geplanten, groß angelegten Wohnsiedlung nicht funktionieren.
Deswegen sehen wir ihn nicht als einen Architekten an, der gescheitert ist, sondern als einen, für den die Menschen noch nicht bereit waren - zumindest nicht in Quickborn.
(Julian und Lukas)
Meinungen Quickborn: Das Spätwerk ...eines Predigers in der Wüste
Meinungen Quickborn: Das Spätwerk ...eines Predigers in der Wüste
Anhand der international geprägten Biographie Neutras und seines Quickborner Entwurfes lässt sich - so haben wir zeigen können - die Geschichte der Moderne samt ihrer Rezeption im 20. Jahrhundert auffächern. Die Erzählung beginnt mit der Wiener Moderne, dem jüdisch-intellektuell geprägten Umfeld der Familie und Freunde, ereignisgeschichtlich bedeutsamen Erlebnissen, Begegnungen mit herausragenden Persönlichkeiten zur richtigen Zeit am richtigen Ort (Wien: Loos - Berlin: Mendelsohn/ Bauhaus-Umfeld - Chicago, Kalifornien & Japan : Sullivan/ Wright), deren Anregungen Neutra in eine sehr eigene Architekturphilosophie, den Biorealismus, unabhängig von der Bauhaus-Moderne übertragen hat.
Die Quickborner Siedlung ist gleichsam sein Spätwerk - seine Rückkehr nach Europa. Hier kulminieren die Erfahrungen seines Lebens in einen austro-amerikanisch-deutschen Siedlungsentwurf, der in seiner Komplexität - so meine Vermutung - weiterer Untersuchungen bedarf, um ihn in Gänze erfassen zu können. Eine Aufgabe für Neutras Erben!
Dipl.-Ing. Barbara v. Campe
Projektleitung
Neutras Erbendanken allen Beteiligten für die großartige Unterstützung
des Elsensee-Gymnasiums Quickborn
Laila Unger, Lehrerin
Dipl.-Ing Barbara v. Campe, Kulturvermittlerin
Wir danken besonders den vielenAnwohnern der Richard-Neutra-Siedlung Quickbornfür
Wir danken dem schleswig-holsteinischen LandeskonservatorDr. Michael Paarmannund dem Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein
die fachliche Unterstützung und die Möglichkeit, als schleswig-holsteinisches Projekt am bundesweiten Projekt "DENKMAL EUROPA" der Vereinigung der Landesdenkmalpfleger beteiligt zu werden.
Wir dankenDipl.-Ing. Felix ThermannFachbereichsleiter Stadtentwicklung - Stadt Quickborn
ein tolles Interview und die Unterstützung bei der Organisation unserer Abschlusspräsentation.
Wir dankenProf. Dr.-Ing. Dieter-J. Mehlhornfür
Wir dankenDipl.-Ing. Jens Olaf NuckelArchitekt
ein lebendiges Interview mit vielen Geschichten aus seiner Jugend und der frühen Neutra-Siedlung. Wir bedauern es sehr, dass unsere Tonaufnahmen bei einem harten Sturz des Handys dauerhaft verloren gegangen sind und deshalb alle Inhalte nur als Rekonstruktion vorliegen.
Wir dankenDion & Raymond Neutraund dem Neutra Institute for Survival Through Design
Wir freuen uns über den Kontakt:
Dion Neutra,
architect, AIA, FISD,
President/Executive Consultant and First Museum Director
Neutra Institute for Survival Through Design
THE NEUTRA SILVERLAKE MUSEUM Enhance the Environment through Design
(Sustainability of the planet through practice)
2440 Neutra Place,
also
2379 Glendale Blvd.
Los Angeles, CA 90039
Phone: 323 666 1806
Website: www.neutra.org
E-mail: dion@neutra.org
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BEWOBAU Typ C
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BEWOBAU Typ E
BEWOBAU Typ G
BEWOBAU Typ H
BEWOBAU Typ I
BEWOBAU Typ N
BEWOBAU Typ O
Grundriss und Bautypen
BEWOBAU Typ P
SchädenSalzausblühungenBausubstanz 1969
Es war Feuchtigkeit eingedrungen, die zu Salzausblühungen und Frostabsprengungen geführt hatte. Auf dem Bild sieht man dies im Hintergrund.